Die mit der Denkmalpflege beschäftigten in den Landkreisen Diepholz, Nienburg und Verden trafen sich zu ihrem halbjährlichen Gedankenaustasch im Flecken Uchte. Neben der üblichen Diskussionsrunde gibt es auch immer ein Besichtigungsobjekt, dieses Mal das sogenannte Studienhaus Uchte.
Am Ortsrand, in die Landschaft eingebunden, liegt ein Fachwerk-Bauernhaus mit der typischen Kubatur der norddeutschen Hallenhäuser und der üblichen Groot Dör und nebenan eine alte Scheune aus dem Jahr 1734. Auffallend sind die vielen zu Wohnräumen gehörenden Fenster, auch in dem sonst üblichen Stallbereich.
Betritt man durch die Groot Dör die Diele erlebt man aber eine Überraschung: Es gibt keinen Stallbereich und alle Ausstattung, die auf Tierhaltung schließen läßt fehlt. Stattdessen sind die Wände geschmückt mit großflächigen Gemälden auf denen Elfen, Ritter und Märchengestalten in einem anthroposophischen Stil aus den 40er Jahren zu erkennen sind.
Die Dielenkonstruktion ist in der traditionellen Fachwerkbauweise errichtet, nur haben die Holzformate die "zierlichen" Dimensionen des ausgehenden 19. Jahrhunderts und Kopfbänder sind in der Form der Jahrhundertwende geschmückt.
Die üblichen dicken Deckenbalken fehlen, dafür wird die Diele mit einer geschraubten ingenieurmäßigen Zangenkonstruktion überspannt. Am Ende der Diele an der "Scherwand", in der Höhe des Obergeschosses fällt ein Balkon auf, der von den dahinterliegenden Räumen betreten werden kann.
Die gesamte Ausstattung und auch die traditionelle Bauweise und das im Jahr 1901 findet seine Parallelen z. B. in der Künstlerkolonie Worpswede.
Momentan wird die nach einem Brand im Jahr 2006 geschwächte Statik der Deckenkonstruktion durch mehrere Balkenstützen gesichert. Das beschädigte Dach ist inzwischen repariert, aber insgesamt gibt es einigen Reparaturstau - nicht nur durch den Brand, sondern auch aufgrund der Alterserscheinungen der letzten 110 Jahre.
Nachfolgend die Beschreibung zur Geschichte des Hauses, herausgegeben vom örtlichen Unterstützerkreis zur Rettung des überregional bedeutenden Projektes:
Am Ortsrand, in die Landschaft eingebunden, liegt ein Fachwerk-Bauernhaus mit der typischen Kubatur der norddeutschen Hallenhäuser und der üblichen Groot Dör und nebenan eine alte Scheune aus dem Jahr 1734. Auffallend sind die vielen zu Wohnräumen gehörenden Fenster, auch in dem sonst üblichen Stallbereich.
Betritt man durch die Groot Dör die Diele erlebt man aber eine Überraschung: Es gibt keinen Stallbereich und alle Ausstattung, die auf Tierhaltung schließen läßt fehlt. Stattdessen sind die Wände geschmückt mit großflächigen Gemälden auf denen Elfen, Ritter und Märchengestalten in einem anthroposophischen Stil aus den 40er Jahren zu erkennen sind.
Die Dielenkonstruktion ist in der traditionellen Fachwerkbauweise errichtet, nur haben die Holzformate die "zierlichen" Dimensionen des ausgehenden 19. Jahrhunderts und Kopfbänder sind in der Form der Jahrhundertwende geschmückt.
Die üblichen dicken Deckenbalken fehlen, dafür wird die Diele mit einer geschraubten ingenieurmäßigen Zangenkonstruktion überspannt. Am Ende der Diele an der "Scherwand", in der Höhe des Obergeschosses fällt ein Balkon auf, der von den dahinterliegenden Räumen betreten werden kann.
Die gesamte Ausstattung und auch die traditionelle Bauweise und das im Jahr 1901 findet seine Parallelen z. B. in der Künstlerkolonie Worpswede.
Momentan wird die nach einem Brand im Jahr 2006 geschwächte Statik der Deckenkonstruktion durch mehrere Balkenstützen gesichert. Das beschädigte Dach ist inzwischen repariert, aber insgesamt gibt es einigen Reparaturstau - nicht nur durch den Brand, sondern auch aufgrund der Alterserscheinungen der letzten 110 Jahre.
Nachfolgend die Beschreibung zur Geschichte des Hauses, herausgegeben vom örtlichen Unterstützerkreis zur Rettung des überregional bedeutenden Projektes:
Der Mindener Fabrikant Wilhelm Kiel errichtete 1901 auf dem „Hammer Berg" in Uchte ein Gebäude, das zunächst nur als Sommerhaus konzipiert wurde. Bei einem Jagdausflug mit der gerade eröffneten Kleinbahn von Minden an den Rand des Uchter Moores entdeckte er einen alten Vollmeierhof auf der Hamme, der ihn wohl an Worpswede erinnert haben mag. Kurz entschlossen erwarb er den Hof, überließ dem Bauern die guten Ländereien in Richtung Süden und erbaute sich auf der sandigen Kuppe ein stilvolles Haus in Fachwerkbauweise. Später zogen die Besitzer komplett nach Uchte.
Ab 1946 - das Fachwerkhaus hatte beide Weltkriege unversehrt überstanden - siedelte seine Tochter Edith Meyer mit ihrem Mann Rudolf aus Berlin, wo sie ausgebombt worden waren, nach Uchte über. In den Folgejahren entwickelte sich eine Stätte, in der Vorträge, Seminare und Kurse stattfanden und dem Haus den bis heute überlieferten Namen „Studienhaus'' verschafften.
In dieser Zeit entstanden im Inneren großflächige Wandmalereien mit überwiegend anthroposophischen Themen sowie zahlreiche Gemälde. Ein Großteil der Bilder ist erhalten und befindet sich ebenso wie mehrere Möbelstücke im Uchter Rathaus. Nur die Wandbilder in der Eingangshalle, deren Wertschätzung in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt wurde, sind schwer zu restaurieren.
In den Abendstunden des 28. März 2006 entstand in dem historischen Gebäude ein Großbrand, der den Einsatz von 60 Feuerwehrleuten erforderte. Durch Feuer sowie Löschwasser wurde die Bausubstanz stark in Mitleidenschaft gezogen. Da auch im Dach erhebliche Schäden auftraten, drang in den folgenden Monaten obendrein Regenwasser ein.
Das Haus der Familie Kiel auf der Hamme birgt nach Einschätzung aller Experten ein wertvolles künstlerisches Erbe. Für den Flecken Uchte handelt es sich um ein Ortsbildprägendes Gebäude. Seine
Restaurierung und die die dauerhafte Sicherung der Wandmalereien liegen im öffentlichen Interesse.
Ab 1946 - das Fachwerkhaus hatte beide Weltkriege unversehrt überstanden - siedelte seine Tochter Edith Meyer mit ihrem Mann Rudolf aus Berlin, wo sie ausgebombt worden waren, nach Uchte über. In den Folgejahren entwickelte sich eine Stätte, in der Vorträge, Seminare und Kurse stattfanden und dem Haus den bis heute überlieferten Namen „Studienhaus'' verschafften.
In dieser Zeit entstanden im Inneren großflächige Wandmalereien mit überwiegend anthroposophischen Themen sowie zahlreiche Gemälde. Ein Großteil der Bilder ist erhalten und befindet sich ebenso wie mehrere Möbelstücke im Uchter Rathaus. Nur die Wandbilder in der Eingangshalle, deren Wertschätzung in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt wurde, sind schwer zu restaurieren.
In den Abendstunden des 28. März 2006 entstand in dem historischen Gebäude ein Großbrand, der den Einsatz von 60 Feuerwehrleuten erforderte. Durch Feuer sowie Löschwasser wurde die Bausubstanz stark in Mitleidenschaft gezogen. Da auch im Dach erhebliche Schäden auftraten, drang in den folgenden Monaten obendrein Regenwasser ein.
Das Haus der Familie Kiel auf der Hamme birgt nach Einschätzung aller Experten ein wertvolles künstlerisches Erbe. Für den Flecken Uchte handelt es sich um ein Ortsbildprägendes Gebäude. Seine
Restaurierung und die die dauerhafte Sicherung der Wandmalereien liegen im öffentlichen Interesse.
Spruch über der Haustür |
Terrasseneingang mit Spruch und Datierung 1901 |
Renaissancebeschläge von 1901 an der Zimmertür |
1901 in der Tradition der norddeutschen Bauernhäuser errichtet… |
mit geschmücktem Torbalken … |
… und Groot Dör |
Durch die Groot Dör kommt man auf die hohe Diele mit der "Scherwand” am Ende und Balkon |
Dielenkonstruktion mit geschweiften Kopfbändern und Zangenkonstruktion im Holzbau-Stil der Jahrhundertwende |
Tür in den Wohnbereich |
Balkondekoration … |
… im Detail |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Schreiben Sie einen Kommentar zu unseren Beiträgen.
Es ist immer spannend, zu erfahren, was unsere Leser denken und wer uns besucht. Wir würden uns freuen.