26. Juni 2015

Zu den Anfängen Dänemarks - Königsgräber in Jelling und die Kirche in Tamdrup


Jelling: Die romanische Kirche (Mitte) mit den beiden großen Königsgrabhügeln.
Heute begeben wir uns nach Jelling - zu den Anfängen Dänemarks. Zwei Runensteine aus der Zeit um 960 n.Chr. vor der Kirche erinnern an Harald Blauzahn, den ersten christlichen König und seinen Vater Gorm, der ursprünglich in dem riesigen Königsgrabhügel neben der Kirche bestattet war und von Harald in die Kirche umgebettet worden ist. Der zweite Runenstein trägt die älteste Erwähnung des Königreichs Dänemark. Die eindrucksvolle Anlage (zwei riesige Grabhügel, Spuren der größten schiffsförmige Steinsetzung Europas und einer Palisadeneinfassung) gilt als "Wiege" der dänischen Nation.


"Familienfoto" zwischen den berühmten Runensteinen von König Harald Blauzahn in Jelling (die vor wenigen Jahren durch Glasvitrinen geschützt wurden).
Vor dem Hintereingang des Museums steht eine Nachbildung des großen Runensteins - mit einer Rekonstruktion der ursprünglichen Farbigkeit.
Romanische Kalkmalereien im Chor der Kirche - dank einer unsachgemäßen Restaurierung im 19. Jahrhundert heute nur noch als Kopien vorhanden. 
Der Innenraum der romanischen Kirche in Jelling 
Der Verlauf der früheren, erst vor wenigen Jahren archäologisch nachgewiesenen Palisaden wurde durch moderne Betonpfähle angedeutet. Die rechteckigen Platten davor markieren den Verlauf der riesigen schiffsförmigen Steinsetzung, die ebenfalls vor einigen Jahren entdeckt worden ist. 
Das neue Museum in Jelling hat eine Dachterrasse (rechts), die einen vorzüglichen Ausblick über die Gesamanlage ermöglicht.
Modern gestaltete Dauerausstellung im Museum.

Die nahegelegene Kirche in Tamdrup mit ihrem berühmten "Goldenen Altar" ist eine der ältesten im Lande - vermutlich befand sich hier ein Königshof.

Die Kirche in Tamdrup liegt weithin sichtbar auf einer Anhöhe.
Ansicht der Kirche vom umgebenden Friedhof
Die romanische Basilika (um 1125) wurde im 14. Jahrhundert eingewölbt und zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut.
Der berühmte "Goldene Altar" (um 1200) mit vergoldeten Kupferreliefs geschmückt, die die Geschichte der Taufe König Harald Blauzahns und die Leidensgeschichte Jesu Christi erzählen. Das lutherische Renaissance-Retabel darüber entstand um 1600-1625.
Der "Goldene Altar", Rekonstruktion der Vorderansicht mit den vergoldeten Reliefs. Die Reliefs sind Kopien, die Originale aus der Zeit um 1200 befinden sich in Kopenhagen im Museum. 
Die freundliche Küsterin ermöglicht uns die Besichtigung des mittelalterlichen Dachwerks der Kirche. Das ursprüngliche romanische Dachwerk wurde im 14. oder 15. Jahrhundert zu dem heutigen, breiten Hallenkirchendach umgezimmert. Über die Details diskutieren Erhard und Volker ausgiebig.
Sparrenfußpunkte mit "Sparrenknechten" (senkrechten Streben) 
Rest der romanischen Choraußenwand, links das halbkreisförmige Fundament einer abgebrochenen Nebenapsis.
Erhard hat ein Stück Originalholz aus dem Dachwerk ergattert - das hier gründlich begutachtet wird.
Picknick an der Friedhofsmauer in Tamdrup.

Nachmittags besuchen wir die Kleinstadt Horsens mit (eher bescheidenen) Überresten der einstigen Fachwerkbebauung.
Stadtrundgang mit Lars Pagh in Horsens - außerdem haben sich einige Kolleginnen angeschlossen: Kathrin Atzbach sowie Inger und Stine, die wir später bei unserem Besuch bei der Zeitschrift "Skalk" wiedersehen werden.
Marktplatz und Kirche in Horsens. Die mittelalterliche Stadt entstand anstelle einer älteren Wikingersiedlung.
Barockes Traufenhaus an der Søndergade in Horsens.
Fachwerkbauten des 18. Jahrhunderts, versteckt in einem Hinterhof. 
In einem anderen Hinterhof (Søndergade 35): Der Fachwerkbau links...  
... ist 1549 (d) datiert.
Erläuterungen vor dem Geschäftshaus Søndergade 29 in Horsens: 
Bei der radikalen Sanierung vor einigen Jahren blieben nur wenige Wandreste des ursprünglichen Fachwerkbaus von 1549 (d) erhalten.
Rest der Außenwand des Fachwerkbaus von 1549 (d) mit interessanten Details:
eine Knagge mit Kerbschnitt-Dekor...
... und ein Ständerfußblatt an einem Obergeschossständer.
Verfallendes Fachwerk-Hinterhaus in einem Hof an der Nørregade ...


Spätromanisches Granitportal der Kirche in Horsens...
... mit interessanten Kapitellen
Barockes Relief über einer Tordurchfahrte an der Søndergade ...

... und an einem neubaroceken Handelshaus  


Zum Schluss besuchen wir die in Dänemark äußerst populäre Archäologiezeitschrift "Skalk" (Schalk) und ihren Chefredakteur Christian Andersen in Højbjerg. Dort treffen wir zwei Kolleginnen, Inger Laigaard und Stine Højbjerg, die sich mit Dendrochronologie und Fachwerk in Aarhus beschäftigen.

Anschließend besuchen wir Christian Adamsen, den Chefredakteur der Archäologie-Zeitschrift "Skalk" (Schalk). Die Zeitschrift besteht seit 1957 und ist in Dänemark sehr populär. Inger Laigaard berichtet über ihr Dendro-Untersuchungen.
"Skalk" unterstützt u.a. Dendro-Projekte, hier einige Proben aus dem "Winkelgaard", die Inger Laigaard aus dem "Winkelgaard" im Freilichtmuseum Hjerl Hede gezogen hat und 1545/46 datieren konnte.  
Ein Original-Palisadenpfosten aus Jelling von 968 (d) - so etwas hat man als Hausforscher nicht jeden Tag in der Hand... 
Stine Højbjerg erläutert ihre Forschungen zu Fachwerkbauten der Renaissance in Aarhus - die wir morgen sehen werden.
Erhard und Volker fachsimpeln mit Christian Adamsen und Inger Laigaard über Dendro-Bohrer
Der fachliche Austausch ist sehr interessant - und soll morgen in Aarhus fortgesetzt werden.
Fast wie in Schweden: Die Jugendherberge in Skanderborg, in der wir heute übernachten, liegt wunderschön an einem See.



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