22. Mai 2016

Carcassonne und der Regen

Silhouette der mittelalterlichen Festungsstadt Carcassonne. Wir nähern uns der Stadt über die Brücke über den Fluss Aude.
Heute steht ein Klassiker auf unserem Programm: Die mittelalterliche Festungsstadt Carcassonne mit einer der besterhaltenen Stadtbefestigungen in Europa – allerdings wurden die Stadtmauern und Türme im 19. Jahrhundert von dem bekannten Architekten Eugéne Viollet-le-Duc stark restauriert. Die Stadt besteht aus der Festung (fortress) auf einem Hochplateau mit einer Burg im Zentrum und einem doppelten Mauerring mit zahlreichen Türmen mit einer einzigartigen, weithin sichtbaren Silhouette. 
Diese Befestigung enthält noch gallo-römische Mauerteile einer älteren Siedlung und wurde im frühen 13. Jahrhundert in ihrer heutigen Gestalt ausgebaut – nachdem sie vom französischen König in Besitz genommen und mit Simon de Montfort, einem aktivem Kämper im Kreuzzug gegen die Katharer ("Ketzer"), als Vizegraf besetzt worden ist. Anstelle zweier zerstörter Vorstädte entstand auf der anderen Seite des Flusses Aude die befestigte Neustadt (Bastide) von Carcassonne mit einem regelmäßigen, gitterförmigen Straßengrundriss. Spätestens jetzt beginnt es zu regnen, was unserer Begeisterung nur wenig Abbruch tut... An der Neustadt führt der 1666-81 angelegte Canal du Midi vorbei, hier befindet sich ein Hafen mit einer Schleuse. Der Kanal und die Altstadt von Carcassonne gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Doppelte Stadtmauer von Carcassonne mit dem Narbonner Tor 
(mit zwei Rundtürmen) und Zugbrückenvorbau
Der Raum zwischen den beiden Stadtmauern war bis ins 19. Jahrhundert mit kleinen Häusern von ärmeren Leuten bebaut, die bei der Wiederherstellung der Befestigungsanlagen durch Viollet-le-Duc abgerissen worden sind. Damit wurden die die weitläufigen mittelalterlichen Zwinger wiederhergestellt, in denen u.a. Turniere stattfanden.

Die Kirche St. Nazaire hat ein romanisches Langhaus (links), das im 13. Jahrhundert um ein gotisches Querhaus mit einer prächtigen Fensterrose erweitert wurde.
Blick von Südosten auf das gotische Querhaus und den Chor (rechts) von St. Nazaire.

Fachwerk in Carcassonne: Dieses Haus an der Rue St. Louis hat einen weit vorkragenden Fachwerkstock wohl aus dem 16. Jahrhundert. An der Stirnseite (Mitte) ist ein vermauertes Fenster mit feiner Profilierung zu erkennen.
Das Fachwerkgebäude an der Rue St. Louis hat einen nach zwei Seiten weit vorkragenden Fachwerkstock und einen auffälligen Rundgiebel, der in dieser Form im 18. oder 19. Jahrhundert entstanden ist.
Zwei andere Fachwerkhäuser mit weit vorkragenden Obergeschossen, 
deren Fachwerk im 18. oder 19. Jahrhundert verputzt worden ist.


Die Burg von Carcassonne entstand im 13. Jahrhundert. Sie hat ein mächtiges Tor mit zwei Rundtürmen und weitere Türme, die teilweise mit rekonstruierten "Hurden" (hölzernen Wehrgängen zur Verteidigung während einer Belagerung) versehen sind. Im Burggraben befindet sich heute ein "mittelalterlicher" Kräuter- und Gemüsegarten. 
Blick durch das Eingangstor der Vorburg zum Tor der Hauptburg.
Haustür mit Rosenstock in Carcassonne
Schleuse des Canal du Midi am Hafen der Bastide (Neustadt) von Carcassone. 
Heute wird der Kanal nur noch von Ausflugsbooten befahren.
Verputzte mittelalterliche Fachwerkbauten in der Bastide von Carcassone.
Neben der verputzten Knagge ist eine Trägerfigur aus Terrakotta (?) sichtbar geblieben.
Auf der Rückfahrt von Carcassonne machen wir einen Zwischenstopp in dem Dorf Fanjeaux. Hier stehen zahlreiche alte Häuser leer. Tür und Ladenöffnung eines Hauses
Die Markthalle von Fanjeux
An den Häusern von Fanjeux gibt es zahlreiche interessante Details zu entdecken: Haustüren, Türklopfer, Schlösser, Fenster, Beschläge und vieles mehr – nur einige Beispiele:
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Ein Schlussstein mit Gravierung








Blick von Fanjeux in die umgebende Landschaft
Abendessen in unserem Quartier
Ein Blick von unserem Balkon in Richtung Pyrenäen. 
Hier werden wir in den nächsten Tagen unterwegs sein.

Fotos: Bernd, Texte Heinrich

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