26. Mai 2017

Freilichtmuseum und Tour d'Ardennes

Im Freilichtmuseum "Domaine von Fourneau Saint-Michel" bei St. Hubert
Heute ist das Freilichtmuseum "Domaine du Fourneau Saint-Michel" unser Ziel, in dem ländliche Gebäude aus der östlichen Wallonie zu sehen sind. Auf dem längeren Weg dorthin und zurück besuchen wir verschiedene Orte in den Ardennen und sehen u.a. ein Dorf, einen städtischen Fachwerkbau und eine Burg.

Morgens machen wir einen Zwischenstopp im Dorf Malempré in den nördlichen Ardennen mit typischen Bruchsteinbauten der Region.

Dorfstraße in Malempré
Ein leerstehender Hof
Im Dorf gibt es viel zu fotografieren... 
Auf dem Weg zum Freilichtmuseum stehen wir in dem Städtchen Laroche-en-Ardenne etwa eine Stunde im Stau - Ursache war eine Brücke, die saniert wurde und daher nur einspurig befahrbar war.
Mittags erreichen wir das Freilichtmuseum "Domaine du Fourneau Saint-Michel". Hier ein Bruchsteinhof aus den nördlichen Ardennen - ähnlich den Gebäuden, die wir gerade in Malempré gesehen haben.
Kamin im Innern des Hauses - die museale Einrichtung besteht überwiegend aus Infotafeln. 
Blick in den Dachraum: ausgestaktes Fachwerk, Pfetten und Rofen mit Unterschalung für das Schieferdach. Die Fachwerkhölzer zeigen noch die Nummern, die für den Ab- und Wiederaufbau angebracht worden sind. 
Blick in das Pfettendach einer Scheune
Zwei "glückliche" Ferkel im Museum
Dieses strohgedeckte Kleinbauernhaus aus Malvoisin aus dem späten 18. Jahrhundert wurde 1971-73 als erstes Gebäude des Freilichtmuseums wiederaufgebaut. Es hat einige Überraschungen zu bieten:
Der straßenseitige Giebel besitzt eine Wetterschutz-Verkleidung aus Strohbündeln, die in einer dicken Lehmschicht verlegt sind. Diese Art der Verkleidung wird "épeneures" genannt.
Das Innere des Hauses ist kürzlich von einem Comic-Zeichner szenografisch gestaltet worden: Mit durchaus freizügigen Bildern wird die Geschichte von Liebeslust und -leid in früheren Jahrhunderten erzählt.
Mittagsrast in der Museumsgaststätte "L'Auberge du Prévost".
Der Scheunenteil des Gasthauses besitzt ein eindrucksvolles Firstsäulengerüst, wie es in den Ardennen und der östlich angrenzenden Eifel verbreitet ist. 
Blick in die Dorfschule aus Petite Rosière im Freilichtmuseum. Wenig später wurden die Schulmöbel von Museumsmitarbeitern ausgeräumt - für ein Kultur- und Theaterevent am folgenden Samstag, zu dem 10.000 Besucher erwartet werden. Wir sind froh, dass wir schon heute, am Freitag, das Museum besucht haben...
Fachwerkmuster an einem Bauernhaus aus dem Dorf Moulin du Ruy in den nördlichen Ardennen, das wir gestern besucht haben. 
Auch dieses Haus wurde im Innern von Künstlern mit einer Skulpturengruppe gestaltet. Nur wenige Häuser des Museums haben eine historische Einrichtung.
Das Backhaus stammt ebenfalls aus dem Dorf Moulin du Ruy. Der Backofen ist über einem verbeifließenden Bach errichtet.
Landarbeiterhaus mit zwei Wohnungen aus Sugny. Der Giebel zeigt ein typisches Fachwerkbild der Ardennen.
Nach dem ausgiebigen Besuch des Freilichtmuseums setzen wir unsere "Tour d'Ardennes" fort. In der kleinen Stadt Durbuy, die an diesem langen Feiertagswochenende stark von Touristen überlaufen ist, besuchen wir die "Halle aux Bles", ein imposantes, 2005 restauriertes Fachwerk-Giebelhaus aus dem frühen 16. Jahrhundert, das zu verschiedenen kommunalen Zwecken genutzt wurde.
Der Fachwerkgiebel der "Halle aux Bles" aus der Zeit um 1530 ist mit zahlreichen Andreaskreuzen verstrebt und zeigt ein rekonstruiertes Freigespärre, wie es für französische Fachwerkbauten typisch ist. Zahlreiche Zapfenlöcher in den originalen Giebelsparren zeigen, dass das originale Freigespärre noch sehr viel reicher ausgestaltet war. Die rote Farbfassung wurde nach Befund wiederhergestellt.
Anschließend besuchen wir die romanische Kirche in dem kleinen Weiler Xhigenesse. Die Ostansicht mit Chorapsis und Querhaus zeigt eine ungewöhnlich aufwendige Architektur mit Blendarkaden und einer angedeuteten Zwerggalerie. 
Blick ins Innere der Kirche. Die kleine dreischiffige Basilika hat ein  flach gedecktes Mittelschiff und eine mit Bögen "ausgeschiedene" Vierung. Der Bau dürfte im 11. oder frühen 12. Jahrhundert entstanden sein.
Kanzel der Spätrenaissance von 1663. Der Pfeiler hinter der Kanzel ist als einziger in der Kirche als Rundpfeiler (Säule) ausgebildet.
Zum Schluss des langen und sehr warmen Tages besuchen wir das Dorf Anthisnes mit zwei Burganlagen: Hier das Schloss, das im 17. Jahrhundert als Erweiterung eines mittelalterlichen Donjons erbaut worden ist. 
Hofansicht des mittelalterlichen Donjons, der im 17. Jahrhundert zu der heutigen Schlossanlage erweitert worden ist.
Am Ende der Straße liegt ein ehemaliger Klosterhof einer Abtei, der ebenfalls burgartig ausgebaut ist.  Rechts neben dem massiven Torhaus (16./17. Jahrhundert?) erhebt sich ein älterer, wohl mittelalterlicher Turm (Donjon?). Die Gesamtanlage wurde in den letzten Jahren saniert und zu Wohnungen ausgebaut.
 Fotos: Bernd, Texte: Heinrich

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