Dr. Wolfgang Dörfler, IGB Rotenburg
Sigrid Schenkenberg und Prof. Frank Braun hatten am letzten Märzwochenende die Hausforscher der IGB und die Mitglieder des Arbeitskreises für Hausforschung (ahf) zur 11. Regionaltagung Nordwestdeutschland und Holland ins südöstliche Schleswig-Holstein eingeladen.
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Sigrid Schenkenberg und Frank Braun - die Organisatoren der 11. Hausforschertagung |
Den Auftakt machte eine bereits am Freitag Nachmittag angesetzte Stadtführung in Mölln durch Dr. Frank Braun, die zum allgemeinen Erstaunen von 60 Teilnehmern wahrgenommen wurde. Wir bekamen eine interessante, im Dreißigjährigen Kriege unzerstört gebliebene Kleinstadt gezeigt, die mit dem Stadthauptmannhof über ein großes Ensemble herrschaftlicher Bebauung verfügt. Hier war die wichtige Furt zwischen den großen Seen als wesentliches Moment der Geschichte des Ortsausbaus und seiner Befestigung auszumachen.
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Über 60 z.T. weit angereiste „Neugierige” trafen sich schon am Freitag-Nachmittag zu einem geführten Rundgang durch Mölln. … |
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Unter sachkundiger Führung bekamen sie einen Eindruck von der schon im Mittelalter gegründeten Stadt … |
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… in der noch heute die ursprüngliche, kleinteilige Parzellierung am Stadtbild ablesbar ist … |
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… mit geübtem Blick lassen sich eine Menge architektonischer Spezialitäten aus den vergangenen Jahrhunderten entdecken … |
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… um Thema der diesjährigen Tagung „Hausbau im 17. Jahrhundert” hat Mölln einiges zu bieten |
Der Sonnabend war wie immer den Vorträgen vorbehalten. Das Tagungslokal „Siemers Gasthof” in Breitenfelde war der erste Höhepunkt. Wir konnten uns in dem alten ländlichen Saal mit genügend Platz für die über 100 Teilnehmer versammeln. Gedeckt war mit alten, z.T. schon „fadenscheinigen” Tischleinen und gegessen wurde wie auf einer ländlichen Hochzeit.
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Hofgiebel von Siemers Gasthaus |
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In „Siemers Gasthaus” im Saal aus der Jahrhundertwende, wo sonst Hochzeiten und Feste statt- finden, fanden die Hausforscher die richtige Atmosphäre für ihre diesjährige Tagung … |
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… die Wirtin dieses Gasthofes ist die „dienstälteste” Wirtin Schleswig-Holsteins – sagt man |
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Pferdeköpfe an Siemers Gasthaus |
Unter den Teilnehmern waren auch Dr. G. Ulrich Großmann, als Vorsitzender der AHF und Dr. Dietrich Maschmeyer als Vorsitzender der IGB, über deren aktive Teilnahme an der gesamten Tagung ich mich sehr gefreut habe. Gegenüber dem verschickten Tagungsprogramm mit dem Motto: „Bauen im 17. Jahrhundert” sind mehrere Vortragstitel verändert worden und neue hinzugekommen, so daß die gehaltenen Vorträge noch einmal aufgelistet werden sollen; dabei flechte ich einige persönliche Eindrücke ein.
- Frank Braun (Mölln): Ländlicher und kleinstädtischer Hausbau des 17. Jahrhunderts im Herzogtum Lauenburg. Der Vortrag bot die schon traditionelle Einführung in die Region, unter den Themenschwerpunkten: Landesgeschichte, ländliches Bauen und städtisches Bauen (hier in den Städten Lauenburg, Mölln und Ratzeburg).
- Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt (Hamburg): Das kriegerische 17. Jahrhundert im Herzogtum Lauenburg. Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. In diesem lebendig gehaltenen Vortrag war für mich die differenzierte Sicht auf die Kriegsführung interessant, nämlich das kleinräumig wechselnde Verhältnis von kriegsarmen und kriegsreichen Räumen. In ersteren war die Zerstörung von Bauernhöfen kontraproduktiv zu den Notwendigkeiten der Versorgung der Armeen mit Wohnraum und landwirtschaftlichen Produkten und wurden daher auch unterlassen.
- Holger Reimers (Karlsruhe) konnte in seinem Vortrag: Hohenfelde – Zerstörung und Wiederaufbau im Dreißigjährigen Krieg? aus schriftlichen Quellen deutlich machen, daß die zweimalige Zerstörung dieser Siedlung rein militärische Gründe im Sinne der Schaffung eines freien Schußfeldes der benachbarten Befestigungsanlage hatte, und also nicht als Strafaktion oder Kriegsgreuel zu werten ist.
- Christine Scheer (Wewelsfleth) stellt einzelne Gebäude und Konstruktionen auf dem Geestrand der Wilstermarsch vor. Ein Kiefernholzinnengefüge mit extremen Balkenüberständen (2,75 m!) hatte sie über die eichenen Sparren dendrochronologisch auf 1601 datiert. Diese Datierung ist für ein solches Gefüge so ungewöhnlich früh, daß eine Nachuntersuchung in der Diskussion dringend erbeten wurde. Ein weiteres Bauernhaus mit Eichenholzgefüge und angeblatteten Hillenriegeln sowie angeblatteten Kopfbändern des Längesverbandes wurde auf die erstaunliche späte Zeit von 1646 datiert. Auch hier war viel Diskussionstoff gegeben.
- Otto Knottnerus (Zuidbroek) stellte neue Befunde und Überlegungen zum Thema Bargscheune und Haubarg vor. Die selbstgestellte Frage: Sind ihre Vorläufer in Flandern zu suchen? beantwortete er mit einem „ja” und versuchte dies durch interessante Beispiele zu belegen.
- Ulrich Klages (Heidenau): Der große Krieg – eine Wende im Hausbau? betonte das Beharrende im Hausbau und also den eher geringen Innovationsschub, den die geschichtliche Wende des „Deutschen Krieges” im Hausbau seines Untersuchungsgebietes hinterlassen hat.
- Der Autor dieser Zeilen (Wolfgang Dörfler, Gyhum) versuchte unter dem Titel: Eine ländliche Baukonjunktur in den Jahrzehnten nach 1630 im Landkreis Rotenburg/Wümme zu zeigen, daß bereits in den Kriegszeiten die mächtigsten aller jemals gebauten Gefüge entstanden und suchte nach Gründen dafür.
- Heinz Riepshoff (Verden): Zierformen im Fachwerk und ihr Wandel im 17. Jahrhundert am Beispiel der Grafschaft Hoya, konnte aus dem reichen Schatz des ländlichen Holzbaus seiner Region zeitliche Schichtungen in den Gestaltungen und Schmuckformen feststellen, also kunsthistorische Befundunterschiede erheben.
- Edgar Ring (Lüneburg) trug vertretungsweise den Vortrag von Cornelia Abheiden vor: Das Isenhagener Haus in Lüneburg. • Stefan Haar (Wolfenbüttel): Ländliche Wohnwirtschaftsgebäude des 17. und 18. Jahrhunderts zwischen Braunschweig und dem Harz. Mit diesem Vortrag ist ein sehr interessanter Anfang gemacht für die seit mehreren Jahren erhoffte „Emanzipation” der Nicht-Hallenhausregionen gegenüber der Übermacht der Gefügeforscher aus dem Verbreitungsgebiet der Hallenhäuser. Wahrscheinlich soll in zwei Jahren die Braunschweiger Region Ziel dieser Tagung werden und die Befunde dann weiter vertieft werden.
- Heinrich Stiewe (Blomberg) stellte mit seinem Vortrag: Hausbau in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Baukonjunktur, Kriegszerstörungen und Wiederaufbau in der Grafschaft Lippe so etwas wie die idealtypische Bearbeitung unseres diesjährigen Tagungsthemas vor. Seine bereits gedruckt vorliegende Untersuchung hatte für Lippe den kriegsbedingten Einbruch der Bautätigkeit in den 1630er Jahren eindrucksvoll gezeigt.
- Ulrich Brohm (Bienenbüttel) stellte mit seinem Vortrag: Landesherrliche Reglementierung des Bauhandwerks in 17. Jahrhundert, das Beispiel Braunschweig-Wolfenbüttel, auf Grund der Materialfülle starke Ansprüche an die Konzentrationsfähigkeit der Zuhörer. Eine pointiertere Darstellung hätte dem interessanten Thema mehr Aufmerksamkeit gesichert.
- Henry Gawlick (Hagenow): Bauernhäuser des 17. Jahrhunderts in der Griesen Gegend, eine Spurensuche, meisterte bei seiner Überziehung der Vortragszeit die Situation mit soviel Charme, daß er tatsächlich alle seine sehenswerten Dias noch zeigen durfte.
- Sigrid Schenkenberg (Kankelau) forderte mit ihrem Vortrag: Auszüge aus einem Inventarium von 1701, interessante und rätselhafte Aussagen zum Baubestand in Kankelau die Diskussion und die „Enträtselungsversuche” so stark heraus, daß die Diskussion wegen Zeitmangel schließlich abgebrochen werden mußte.
Außerhalb des angekündigten Programms hat Ehrhardt Pressler (Gersten) die Datierung eines Bauernhauses aus der Drenthe mit Hilfe der C14-Methode vorgestellt, die das sensationelle Ergebnis einer Erbauung zu Beginn des 14. Jahrhunderts ergab und hoffentlich bald ausführlich publiziert wird.
Die Exkursion
Am Sonntag ging es mit 2 Bussen auf die Busexkursion in die nähere Umgebung. Diese war durch einen ausführlichen Reader gut begleitet und führte uns zu fünf Gebäuden des 17. Jahrhunderts, die einen starken Eindruck von der regionalen Bauweise vermittelten. Alle Teilnehmer waren beeindruckt von der Qualität der gezeigten Gebäude und der Sorgfalt mit denen die Hofanlagen Schenkenberg in Kankelau und das Durchfahrtshaus der Familie Baumann in Hollenbek restauriert werden.
Wir müssen uns für die gute und reibungslose Organisation der Tagung bei Sigrid Schenkenberg und Frank Braun bedanken. Ich möchte das hiermit gerne noch einmal im Namen aller Teilnehmer tun.
Das Rauchhaus in Kankelau
Das Kankelauer Rauchhaus, wie ursprünglich alle Gebäude in Kankelau mit dem Wirtschaftsgiebel zum Brink gelegen, ist ein im Kern 1651 erbautes Zweiständer-Hallenhaus. Es wurde vollständig aus Eiche erbaut, sogar die Dachkonstruktion besteht aus krummwüchsigen Eichenstämmen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es um ein Fach von 5 m Länge am Wohngiebel erweitert. Zwischen 1878 und 1901 erfolgte erneut eine Vergrößerung um ein Fach, diesmal am Wirtschaftsgiebel. Gleichzeitig wurde eine Erweiterung der südlichen Ställe in die Diele hinein vorgenommen.
Noch immer ist der alte Fachwerkbau ein Rauchhaus. Einen besonderen Wert stellt der original erhaltene doppelte Schwibbogenherd dar, die alte Feuerstelle aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Obwohl inzwischen eine moderne Gasheizung die Wohnräume erwärmt, wofür eigens ein kleiner Bau beim Wohngiebel entstand, gibt es keinen Schornstein. Der Rauch zieht noch immer beim Befeuern der Bilegger, der Kachelöfen, offen durch das Haus. Früher wurden auf diese Weise Schinken und Würste, die an der Dielendecke hingen, geräuchert und die auf dem Boden liegende Ernte konserviert.
Seit 1983 nutzt Familie Schenkenberg das Hallenhaus für Wohnzwecke. Das erforderte einige Kompromisse: Um den heutigen Wohnbereich von den übrigen Räumen abzutrennen, wurde eine Trennwand auf der Diele, eine sog. Scherwand eingebaut. Der Einbau von Bad, Küche, zusätzlichen Wohnräumen und Wärmedämmung ermöglicht die Nutzung eines fast 350 Jahre alten Hauses ohne auf die Annehmlichkeiten heutiger Zeit verzichten zu müssen.
Nach anfänglichen Fehlern, die teilweise inzwischen wieder behoben wurden, entstand eine behutsame Sanierung, die sich an den alten Bautechniken orientierte.
Auf demselben Grundstück steht ein Backhaus, das ursprünglich aus Wangelau stammt. Es handelt sich um einen Wandständer-Fachwerkbau mit Satteldach und Tonpfannendeckung und Nurdach-Anbau. Das Außenfachwerk besteht aus Eiche, Rähme (in Längsrichtung laufendes Holz), Deckenbalken und der Dachstuhl bestanden ursprünglich aus Nadelholz.
Das im frühen 19. Jahrhundert erbaute Backhaus stand bis 1983 auf dem Bauernhof Koch in Wangelau und verfiel, da es keine Funktion mehr hatte. Familie Schenkenberg baute das Nebengebäude sorgfältig ab und fügte es unter Verwendung aller vorgefundenen Teile so auf ihrem Grundstück in Kankelau ein, daß es einen möglichst originalgetreuen Eindruck hinterläßt. Der Lehmbackofen wurde 1997 errichtet. Solch eine Translozierung, die Versetzung eines Gebäudes an einen anderen Ort, muß immer als letzte Alternative vor dem Weg zur Müllkippe, der diesem Gebäude drohte, gesehen werden. Denn in jedem Fall geht auch bei noch so sensiblem Vorgehen der geschichtliche Bezug eines translozierten Gebäudes zur ursprünglichen Hofanlage und zum Dorf verloren.
Durch den Einsatz von Familie Schenkenberg konnte die Zweiständer-Fachwerkkate, die seit 1998 auf der dahinterliegenden Wiese wiederaufgebaut wird, vor dem Totalverlust bewahrt werden. Das Gebäude stammt ursprünglich aus Panten, wo es viele Jahre ohne Dacheindeckung dem Verfall preisgegeben war. Die 4 Fach große Kate wurde wahrscheinlich Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut. Bei der Grundrißstruktur spricht man von einem Längsdielenhaus, d.h. die Diele erstreckt sich von der Grotdör bis zum Wohngiebel. Die Wohnräume sind hier ausschließlich seitlich der Diele angeordnet. Im Gegensatz zum Durchgangshaus gibt es allerdings im Wohngiebel keine Tür. Obwohl der Wohngiebel in Panten mehrere Jahre an der Erde vor sich hin rottete, konnte die Fachwerkstruktur anhand der gefundenen Holzreste und die Fensterteilung anhand eines erhaltenen Fensters sicher rekonstruiert werden. An seinem neuen Standort soll die Kate nicht zu Wohnzwecken genutzt werden, sondern wird als Lagerraum dienen.
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ein im Kern 1651 erbautes Zweiständer-Hallenhaus … |
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der Wohngiebel |
Alkoven
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Das Rauchhaus ist auch heute noch ein Rauchhaus. Zu besonderen gelegenheiten wird der Doppelschwibbogen Angeheizt. Nur das Kammerfach wird mit einer Gasheizung beheizt.
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die Gasheizung für das Kammerfach ist in einem kleinen Holzhaus |
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das Backhaus … |
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… mit dem Backofen |
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Das vierte Gebäude auf dem Hof Schenkenberg ist diese wiederaufgebaute Kate aus dem 18. Jh.
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… ist ein Durchfahrtshaus |
Priesterkate, Büchen
Das auch im Äußeren gut erhaltene Hallenhaus ist das älteste mit einer Inschrift (ANNO CHRISTI 1649 DEN 18. JULY) versehene ländliche Gebäude Lauenburgs. Lediglich der Wohngiebel wurde etwa 1920 massiv erneuert, außerdem wurde im Bereich der einstigen Lucht ein Querflur eingebaut.
Die Diele einschließlich Luchten umfaßt sechs Fach. Der Längsverband zeichnet sich durch die Reihe der beidseitigen Kopfbänder an den Ständern vom 2. bis 4. Gebinde aus. Eingezapfte Riegel und ein verhältnismäßig kräftiges Rähm sind seine weiteren Charakteristika. Der Luchtriegel reichte ursprünglich über zwei Fach, verengende Einbauten lassen sich nicht mehr nachweisen.
Das Außenwandgebinde des Wirtschaftsgiebels wird durch ein Stichgebälk an das Innengerüst angebunden.
Der Wohnteil ordnet sich nicht dem Innengerüst des Wirtschaftsteils unter, sondern ist zweistöckig angebildet. Es ist aber nicht vollkommen ausgeschlossen, daß er in dieser Form erst später entstand. Die Diele hat die beträchtliche Breite von ca. 8,5 m. Hervorzuheben ist der mit Fugennägeln angeblattete Kehlbalken und die in Schlitze der Außenwandständer eingehälsten Einzüge.
Der Wirtschaftsgiebel besitzt ein sehr kraftvolles, dichtes Balkenwerk. Zwischen Torständer und die das Innengerüst markierenden Hauptständer ist jeweils noch ein weiterer Ständer eingesetzt; alle 6 Ständer sind mit kurzen Kopfbändern verstrebt, denen lange, die unteren Riegel hinten überblattende, gegenläufig angeordnete Fußstreben an Hauptund Torständern entsprechen. Die Vorkragung des Vollwalms wird durch das Stichgebälk erreicht, das mit profilierten und verschieden geschnitzten Knaggen und gefasten Füllhölzern ausgestattet ist.
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Die Priesterkate, früher Amts- und Wohnsitz des Pastors, wird heute als öffentlicher Veranstaltungsund Ausstellungsort genutzt …
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Einführung in die Geschichte der Priesterkate von 1649 |
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der Wohngiebel wurde etwa 1920 massiv erneuert |
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hier befindet sich eine Ausstellung zur Grenze der DDR |
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Unten: Die Dachflächen über den Kübbungen sind mit Lehm direkt auf das Reetdach verputzt. Deutlich erkennbar sind Dachsparren und Dachlatten. |
Scheune in Gottin
Noch nicht lange bekannt ist das Alter diese Scheune in Göttin. Von 18 untersuchten Holzproben dieses Gebäu- des konnten 17 eindeutig datiert werden. Alle stammen aus der gleichen Zeit, die Holzfällung konnte auf den Winter 1647/48 festgelegt werden.
Mit großem Interesse wurde das altertümlich wirkende Innengerüst von den Hausforschern begutachtet und ausgiebig diskutiert.
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Für Hausforscher meistens der interessanteste Punkt eine Gebäudes … |
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der Gefügeknoten, an dem Ständer, Rähm und Deckenbalken zusammentreffen |
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der neue Baustil um die Jahrhundertwende – |
in Backstein … |
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… auch der Wohngiebel |
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typische Hofeinfriedung aus Findlingen |
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der Bus mußte angeschoben werden … |
Behlendorf/Hollenbek
Das Bauernhaus Nr. 7 in Hollenbek steht als mächtiger Fachwerkbau von 25,50 m Länge und 14,50 m Breite unmittelbar mit der Traufe an der Hauptstraße des Ortes. Es ist reetgedeckt und liegt etwa 50 bis 60 cm tiefer, das ursprüngliche Außenniveau etwa 90 cm tiefer als das Straßenniveau. Das Gebäude ist als Niederdeutsches 2-Ständer-Hallenhaus konstruiert und umfaßt 9 Gebinde (8 Fach).
Um 1780 wird der stattliche Bau als Duchfahrtsdielenhaus in den bis heute erhaltenen Abmessungen neu errichtet worden sein. Da ca. 80 cm unterhalb des jetzigen Fundaments Scherben und Brandspuren gefunden wurden, ist anzunehmen, daß der Vorgängerbau ein Opfer der Flammen wurde. Die noch vorhandene bzw. zu rekonstruierende ursprüngliche Grundrißstruktur des damaligen Neubaus ist als durchaus typisch für den Neubau von Durchfahrtshäusern des späten 18. Jahrhunderts einzustufen. Die über 8 m breite Durchfahrtsdiele wurde ursprünglich sowohl von der mittig angeordneten Grotdör im Wirtschaftsgiebel als auch von dem seitlich versetzten und niedrigeren Tor im Wohngiebel erschlossen. Dieser südliche Giebel zeigt noch heute deutlich die ehemalige rückwärtige Torausfahrt (Holznagellöcher und Versatz für Sturzriegel und Kopfbänder).
Vermutlich bereits in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Tor im Wohngiebel geschlossen. Anzunehmen ist, daß dieses geschah, um die Wohnqualität zu verbessern (Zugluft!). Der dahinter liegende Raum wurde zur Vergrößerung eines Wohnraums genutzt. Noch im 19. Jahrhundert wurde der ursprünglich als Krüppelwalm ausgeführte Wirtschaftsgiebel oberhalb des Dachbalkens durch einen Steilgiebel ersetzt, eine Fachwerkwand wurde zur Trennung von Flett und Stallteil angelegt und es wurde ein Schornstein sowie eine Räucherkammer eingebaut.
Seit dem Neubau des Bauernhauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Jahr 1906 wurde der Fachwerkbau nicht mehr als Wohnhaus, sondern lediglich noch als Unterstand für landwirtschaftliche Geräte und Maschinen genutzt; in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Räume des Wohnteils in den Sommermonaten als Ferienwohnung vermietet. Im Mai 1995 kaufte Familie Baumann das Gebäude, nachdem sie sich monatelang für den Erhalt und gegen einen Abriß mit allen Kräften eingesetzt hatte. Seitdem widmen sich die neuen Besitzer den umfangreichen Restaurierungsarbeiten.
alle Objekttexte: IGB e.V. Kreis Herzogtum Lauenburg
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Im Durchfahrtsdielenhaus der Familie Baumann wurde den Hausforschern eine perfekt organisierte, „lebende” Baustelle geboten.
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der wilde Mann |
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Rechte Seite: „Malerischer” Fach- werkschaden am Giebel des Zweiständerhauses.
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1780 wird der stattliche Bau als Duchfahrtsdielenhaus in den bis heute erhaltenen Abmessungen neu errichtet worden sein |
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Fachwerkknoten auf der Diele … |
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noch so ein "schöner” Schaden |
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Hauszauber? eine geheime Botschaft, die nicht entschlüsselt werden konnte, wurde im Haus gefunden |
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