11. August 2013

Jelling – zwei Königs-Grabhügel, eine tausendjährige Kirche, zwei Runensteine und eine Wikingerburg

Das Weltkulturerbe Jelling –
die beiden Grabhügeln mit der Kirche dazwischen –
ist weltberühmt und Weltkulturerbe.
Kaum bekannt außerhalb Dänemarks ist der kleine Ort Jelling, der so ungefähr in der Mitte Jütlands, 10 km nordwestlich der Stadt Vejle liegt. Dabei ist doch hier ein dänisches Nationalheiligtum und Weltkulturerbe allerersten Ranges.
Zwei Grabhügel, eine Kirche und zwei Runensteine und neuerdings auch eine aus archäologischen Grabungen bekannte 358 m lange Schiffssetzung, der ergrabene Nachweis einer 360 x 360 m großen massiven Palisadenburgbefestigung, das sind ca. 20 Fußballfelder,  und die Grundrisse mehrerer großer Hallenhäuser vom Trelleborg-Typ ziehen die Besucher aus aller Welt an.
Der erste Wohnsitz der dänischen Könige war hier, König Gorm lebte um 850 – 940 in Jelling, seine Frau Thyra (um 844 – 935) stammte aus dem englischen Königshaus, ihr Großvater war King Alfred of England.
Schautafel mit dem Plan der Anlage.
Infocenter und Museums-Shop
Kongernes Jelling – Eingang zum Shop und Museum.
Der farbige Runenstein ist eine verkleinerte Kopie.
Das komplette Programm von Wikinger-Merchandising
ist im Shop erhältlich … 
… und natürlich auch alle Bücher die sich mit Wikingern,
Runen usw beschäftigen. 
Der Chor und das Schiff der Kirche wurden um das Jahr 1100 herum aus Kalkstein (Kalktuff) gebaut. Der Turm und der Vorraum kamen später dazu. An den Wänden des Chors wurden im Jahre 1874 Freskomalereien aus der ersten Hälfte der 1100er Jahre aufgedeckt. Ausgrabungen unter der Kirche haben gezeigt, dass 3 aus Holz gebaute Kirchen vor ihr da gewesen sind. Das älteste von diesen Gebäuden muss außerdem als Grabkirche errichtet worden sein, da unter dem Fußboden eine aus Holz gebaute Grabkammer eingerichtet ist. Es wird vermutet, daß hier König Gorm von seinem Sohn Blauzahn, der sich schon zum Christentum bekannte, aus dem Grabhügel in die Kirche umgebetttet wurde. Bei der Untersuchung der Kirche wurden 1978 Gorms Gebeine unter dem Fußboden entdeckt. Im Jahr 2000 wurden sie, inzwischen gründlich untersucht, hier wieder beigesetzt. Die Stelle ist mit einem eingelassenen silbernem Band im Kirchenfußboden markiert.
Chorgiebel mit kleinem Glockendach
und mit Blick auf den Grabhügel
Fast 1000 Jahre alt ist diese Kirche.
Parade der Maueranker in der Kirchturmfassade.
Rekonstruierte Frescomalerei im Chor. 
Schlichte Ausstattung wie die meisten skandinavischen Kirchen. Die Kirche wurde nach gründlicher baugeschichtlicher Untersuchung, von einem dänischen Künstler im Inneren neu gestaltet.
Geschnitzte Holz-Apostelfiguren eines früheren Altars …
… und ein Votivschiff (in Dänemark nennt man sie auch kirkeskib) an der Decke.
Vor der Kirche sind die beiden Runensteine in großen Glasvitrinen aufgestellt.
Der kleinere wurde in der ersten Hälfte der 900er Jahre von König Gorm errichtet. Die Inschrift lautet: "König Gorm errichtete dieses Denkmal für Thyra seine Frau, die Zierde Dänemarks." Dieser Runenstein wird auch die Geburtsurkunde Dänemarks genannt, weil hier das erste Mal auf dänischem Boden das Wort Dänemark (tanmaurk) vorkommt.
Der große Runenstein, dreiseitig mit Runen und Symbolen versehen, wurde in der zweiten Hälfte der 900er Jahre von König Harald Blauzahn errichtet und hat folgenden Text: König Harald gebot, dass dieses Denkmal seinem Vater Gorm und seiner Mutter Tyra gemacht wurde, der Harald, der sich ganz Dänemark und Norwegen unterwarf und die Dänen zu Christen machte.
Die beiden berühmtesten Runensteine Dänemarks.
Zum Schutz vor Verwitterung stehen sie seit 2010 in Glaskästen.
Die "Geburtsurkunde" Dänemarks. Vorderseite …
… und Rückseite.
Der große Runenstein …
… ist auf allen drei Seiten …
… mit Runen und Symbolen versehen. Ursprünglich war er farbig gestaltet.
Der Blick von der Kirchentür auf den südlichen Grabhügel …
Die beiden etwa 10 m hohen Grabhügel sind aus Grassoden aufgeschichtet. Im nördlichen Hügel sind Reste einer Grabkammer, die möglicherweise für zwei Personen eingerichtet war. Bei der ersten Untersuchung 1820 wurden Grabbeigabenreste aus den 900er Jahren, in der Kammer gefunden, während die bestattete Person oder Personen anscheinend entfernt worden waren. Es gab Spuren, die zeigten, dass man einstmals von oben her in die Kammer gedrungen war.
Im südlichen Hügel, der 1861 und 1941 untersucht wurde, ist niemand bestattet worden. Unter dem Hügel gibt es zwei Reihen von großen, aufgerichteten Steinen, die Reste eines großzügigen Steinsatzes sein müssen, der vor dem Bau des Hügels hier stand. Letzte archäologische Untersuchungen ab dem Jahr 2000 ergaben eine 358 m lange Schiffssetzung aus Findlingen. Außerdem wurden eine 12,5 Hektar große Burganlage mit trapezförmigem Grundriss ergraben. Die Burganlage war gesichert mit einer doppelten massiven Palisadenreihe.
Kirche mit den beiden Grabhügeln.
Trapezförmiger Grundriß der Burganlage und die Schiffsform,
die älter sein muß als die Grabhügel.
In der rechten oberen Ecke der Burganlage wurden
mehrere Grundrisse von Häusern des Trelleborg-Typs ausgegraben.
Südhügel
Nordhügel
Die Schiffsform ist in der Landschaft
mit weißen Steinplatten markiert… 
… sieht man auch gut wenn man auf dem Grabhügel steht.
Der Grundriss der Burganlage wird ebenfalls mit weissen Steinplatten markiert und die Palisaden mit weißen Stelen angedeutet - hier gerade im Bau (Aug. 2013).
Die Ecke der Burganlage.
Die Spitze der Schiffsform und die weißen Palisaden-Stelen
in der Landschaft. 
Die weißen Flächen markieren die Grundrisse der Hallenhäuser.
Die weißen Stelen symbolisieren die Palisaden der Burganlage.

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