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Ein gestickter Bildteppich aus der Zeit um 1500 aus dem Franziskaner-Museum in Villingen-Schwenningen zeigt die Geburt Christi im Stall zu Bethlehem sowie zwei Heilige vor einem Hintergrund aus Blütenranken.
Mit diesem wunderschönen mittelalterlichen Bild, in dem es einige spannende Details zu entdecken gibt, wünschen wir Hausforscher unterwegs unseren Freunden und Followern ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes, gesundes und hoffentlich friedliches neues Jahr.
Die Stickerei stammt sehr wahrscheinlich aus dem Franziskanerinnenkloster St. Clara in Villingen und diente als Antependium, also als prächtiger Vorhang, der zur Weihnachtszeit an die Vorderseite des Altars gehängt wurde. Es ist anzunehmen, dass diese prachtvolle farbige Stickerei, die auch als "Nadelmalerei" bezeichnet wird, von den Nonnen des Franziskanerinnenklosters angefertigt worden ist.
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Für uns Hausforscher ist natürlich die Darstellung des Stalles von besonderem Interesse, doch wird hier kein reales Gebäude gezeigt, sondern ein traditioneller, in der mittelalterlichen Malerei weit verbreiteter "Topos". Damit ist ein idealisiertes Bauwerk gemeint, das aus Teilen eines massiven Quaderbaus (oft einer Ruine) und einem hölzernen Schuppen mit Strohdach besteht. Realistisch sind allenfalls die erkennbaren baulichen Details: Vor einer massiven Rückwand aus hochwertigem Quadermauerwerk mit seitlichen Strebepfeilern und einer rechteckigen Fensteröffnung in der Mitte steht ein primitiv wirkendes, schuppenähnliches Gebäude mit einem Strohdach mit einer halbrunden Lüftungsgaube in der Mitte, das auf zwei seitlichen Holzständern ruht.
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Die beiden Ständer sind vierkantig und oben mit je einem angeblatteten Kopfband mit Schwalbenschwanzblatt verstrebt. Die vermeintlichen Ständer stehen ohne Schwelle oder Fundamente direkt auf dem Boden, möglicherweise handelt es sich auch um eingegrabene Pfosten. Aus archäologischen und bauhistorischen Befunden ist bekannt, dass der frühgeschichtliche Pfostenbau im ländlichen Raum neben dem Ständerbau (auf Schwellen und Fundamenten) noch bis weit ins Spätmittelalter und die frühe Neuzeit praktiziert worden ist.
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Heinrich Stiewe
Es grüßen Eure HAUSFORSCHER unterwegs
Haio Zimmermann, Volker Gläntzer, Heinrich Stiewe,
Erhard Preßler, Bernd Kunze, Heinz Riepshoff
Erhard Preßler, Bernd Kunze, Heinz Riepshoff








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