26. September 2011

Das ethnographische Freilichtmuseum in Rumŝiŝkés, Litauen

"Lietuvos Liaudies Buities Muziejus" – der Eingang
Das ethnographische Freilichtmuseum in Rumŝiŝkés ist das größte Museum in Litauen und flächenmäßig eines der größten in Europa. Auf 195 ha hügeligen Wald- und Wiesenflächen sind in kleinen Tälern seit 1966 138 Gebäude aus ganz Litauen hierher versetzt und in Gruppen aus Nord- Süd-, Ost- und Westlitauen aufgestellt. Alle Häuser sind Blockhäuser und mit dem üblichen Inventar ausgestattet, die Wohngebäude werden von Museumsmitarbeiter/innen betreut.
Auf den ersten Blick erscheinen viele Gebäude gleich zu sein, aber wenn man genau hinsieht, gibt es viel zu entdecken, gerade, wenn man in einer komplett anderen Hauslandschaft zu Hause ist.
Bei dem weitläufigen Areal und regnerischem Wetter haben wir natürlich nicht den kompletten 7 km langen Rundgang geschafft, aber die landschaftlich schön gelegenen Gebäudegruppen waren durchaus spannend und der Besuch hat sich zur Einstimmung auf die Hauslandschaft in "freier Wildbahn" doch sehr gelohnt (wir waren wohl die einzigen Besucher). Anschließend fährt man mit geschärftem Blick durch die reale Landschaft und entdeckt überall noch überlebende Baukultur, aber oft in desolatem Zustand. 

Noch ein Tip: In dem kleinen Museumsstädtchen gibt es einen interessanten Buchladen. Es soll die wichtigste Buchhandlung für Volkskunde, ländliche Architektur und damit zusammenhängende Themen (auch antiquarische Bücher) in Litauen sein.  Mehrere Kilo Bücher, die ich nach meinem Besuch durch das Museum schleppen mußte, bestätigen das.
Die folgenden Fotos aus dem Museum sind ein kleiner Querschnitt durch die vielfältige litauische historische Baukultur. 

Wirtshaus aus Josvainiai , erste Hälfte 19. Jh. …


– Laubengang des Wirtshauses


Wohnhaus aus Westlitauen


Detail Dekoration und Konstruktion


Fenster sind fast immer farbig abgesetzt


die (noch nicht) Schwarze Küche


bewohnbarer Speicher von 1864 aus Westlitauen


Getreidelagerraum


Detail Laubengang
Backhaus, 2. Hälfte 19. Jh. aus Westlitauen


Backofen im Backhaus


Brunnenkasten in Blockbauweise
fünfräumiges Stall-Scheunen-Gebäude, 1871 …
…der Blick unter die Traufe …


– und in den nach oben offenen Scheunenteil


Toraufnahme oben …


… Toraufnahme unten 
jeder Hof mit dem für die Region typischen Zaun


leider verschlossen,  erinnert dieses Gebäude in seiner urtümlichen Erscheinung
an Rekonstruktionen frühzeitlicher Langhäuser …


… die "Vorlaube" steht auf  Pfosten
und ist mit einfachen aufgeblatteten Kopfbändern gesichert


Wohnen und Wirtschaften unter einem Dach


die Fenster in Blockbauten bieten die einzige Möglichkeit,
Schmuck, Ornament und Farbe zu präsentieren


der Wirtschaftsteil dieses Hauses …


… hier ein Detail der Ecken-Konstruktion


die neu aufgebaute Kirche des Museums-Städtchens
aus der Region Suwalki, 19. Jh., oktagonaler Grundriß…


… Handwerker- und Geschäftshäuser aus dem 19. Jh. sind hier zusammengetragen


ein Schafstall aus …


… und der Blick unter die Traufe desselben


(West)/Niederlitauen (Zematija) –
scheinbar urtümliches Wohn-Wirtschaftsgebäude, gebaut 1864 !! …


… mit immer noch mittelalterlichen Nutzungsstrukturen, die Herdstelle
wird von diesem riesigen geflochtenen Rauchschirm überspannt 


Windmühle aus Südlitauen (Suwalkai)


Wohnhaus, um 1900, aus Südlitauen …


… die gute Stube mit Ofen und Backofen


Fruchtscheune


Querdurchfahrtscheune und Pferde-Göpel aus Südlitauen …


… beeindruckende Technik aus Holz …


… und Innenaufnahme der langen Scheune


Detail der Traufe mit "Strohpuppen"


auch der Hofhund hatte sein eigenes kleines Heim
Speicher, 1888, Südostlitauen
Speicher aus Ostlitauen, 2. Hälfte 19. Jh.


Bienenbeuten aus hohlen Baumstämmen
Hof aus Südlitauen
Stallgebäude


Wohnhaus aus Südlitauen (Dzukija) …


diese Fenster ist auch ohne Farbe farbig


Blockbauecke mit "Eckenschutz"
die Wohnstube mit dem großen Ofen


Einzelhof aus Südlitauen (Dzukai) …


… das Wohnhaus wurde Ende des 19. Jh. gebaut …
… nur die Wohnstube ist oben geschlossen …


… und wird von einem großen gemauerten Ofen beheizt


… Scheune und dreiräumiger Stall für Schweine, Kühe und Pferde…


… und Speicher stammen aus der 2. Hälfte des 19. Jh. …


– Innenaufnahme des Speichers
in dieser wunderbaren Landschaft liegt das Museum,
am Horizont links die Kirche des kleinen Städtchens

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