31. August 2012

Die größten Bauernhäuser der Welt

Vierkant-Konstruktion im Roten Haubarg
Der Rote Haubarg in Eiderstedt
Schleswig-Holstein ist das Transitland auf dem Weg nach Skandinavien und das auf der Autobahn. Dabei hat das nördlichste Bundesland eine Menge zu bieten an Haus-, Kultur- und Naturlandschaft. Da muß man nur einmal an der Westküste die Halbinsel Eiderstedt besuchen.

Gleich am "Eingang" erscheint schon nach wenigen Kilometern ein pyramidenartiges Gebäude in der flachen Eiderstädtenr Landschaft - der Rote Haubarg. Diese größten Bauernhäuser sind einmalig, es gibt sie nur hier auf Eiderstedt.
Die beeindruckenden Konstruktionen wurden im 16. Jh. von westfriesischen Einwanderern mitgebracht und sind baugeschichtlich verwandt mit den niederländischen Gulfhäusern, die sich aus dem Rutenberg (vier Ständer im Quadrat mit Dach zur Heulagerung) entwickelt haben.
Die zentrale Konstruktion dieser großen Gebäude bildet der Vierkant (Gulf in den NL) in der Mitte des Hauses. Bei kleineren Häusern sind das vier lange Ständer, bei den großen können es bis zu zehn sein. Um den Vierkant sind die niedrigen Bereiche (Loo genannt) für Kühe, Pferde, Dreschdiele und Wagenschauer und an einer Seite der Wohnbereich gruppiert. Bis zu 20 m Firsthöhe haben die großen Haubarge.
Hier im Roten Haubarg in den ehemaligen Wohnräumen, die einen guten Eindruck ihrer früheren Nutzung vermitteln, ist heute ein Restaurant und auch bei einem Kurzbesuch kann man lecker Torte essen und Kaffee trinken.
Im früheren Wirschaftsteil ist heute ein Museum untergebracht, mit den üblichen Ausstellungsstücken zu Haus- und Landwirtschaft. Aber wirklich beeindruckend ist der Blick auf die Vierkant-Konstruktion mit den mehr als 10 m langen Ständern und den aussteifenden Kopfbändern und Ausschwertungen, die stärksten Küsten-Stürmen standhalten müssen.

Auf jeden Fall lohnt sich ein Ausflug in diese reizvolle Landschaft mit ihren riesigen Häusern, die uns die Idee einer anderen Zeit vermitteln.

der "Roter Haubarg" in der Eiderstädter Landschaft
Der Rote Haubarg ist seit 1986 Restaurant und Museum –
mit angeblich 99 Fenstern
Das Sandsteinrelief über dem Eingang stammt wahrscheinlich von einem Vorgängerbau aus dem Anfang des 17. Jh.
Dekoration der Deckenbalken in der früheren Wohnstube
eingebauter Wandschrank
der Grundriss des Roten Haubargs: Ställe und andere Räume – Loo genannt – gruppieren sich um den in der Mitte stehenden Vierkant, der die Ernte aufnimmt. Wohnen und Wirtschaften findet hier unter einem Dach, aber in getrennten Räumen statt.
 Dreschdiele und Wagenunterstellplatz…
… ist heute Ausstellungsraum des kleinen Museums
der Blick unter das Dach über dem Vierkant
je nach größe besteht der Vierkant aus vier, sechs, acht oder mehr Ständern, hier sind es acht, sechs davon aus sechs aus Kiefernholz
der bis unter das Dach offene Vierkant in der Mitte des Hauses
konnte die gesamte Ernte aufnehmen
bis zu 18 Metern konnte der First hoch sein,
die langen Schwertungen stabilisieren das Gebäude
Haubargmodell im Museum
Haubarg noch in landwirtschaftlicher Nutzung
Haubarg in der Landschaft

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