24. Oktober 2021

Umgebinde in der Oberlausitz...

Unser Quartier im Bildungshaus „Windmühle” bei Seifhennersdorf. Kern der Anlage ist ein Umgebindehaus von 1824. Die zugehörige Bockwindmühle rentierte sich nicht und wurde schon 1854 abgebaut und an einen anderen Standort versetzt. Das Müllerhaus blieb bis heute erhalten.

Die heutige Exkursion im Rahmen des IgB-Herbsttreffens führte zu verschiedenen Umgebindehäusern in der Umgebung von Seifhennersdorf in der Oberlausitz. 

Blick von der „Windmühle” auf Seifhennersdorf und die umgebende Landschaft.

Die erste Station ist das „Faktorenhaus” in Eibau, ein mächtiges früheres Umgebindehaus von 1717. Der Erbauer war „Faktor”, also ein Großhändler und Verleger für Leinen, der die Weber mit Garn belieferte und die fertige Leinwand aufkaufte.

Fledermausgauben auf dem Dach des Faktorenhauses

Eingangsportal

Barocke Farbfassung im Innern: Marmoriertes Fachwerk...

…und bemalte Decken


Hausforscher im Treppenhaus

Dachwerk mit Spitzsäulen und angeblatteten Langstreben

Feuersichere Tür, mit Eisen beschlagen...
…und mit zwei Schlössern gesichert.


Exkursionsteilnehmer vor dem „Hugenottenhaus” in Ebersbach-Neugersdorf, Oststraße 28. Das Gebäude gilt als eines der ältesten Umgebindehäuser, es zeigt Langständer und angblattete Verstrebungen. Angeblich wurde das Haus 1603 erbaut - tatsächlich erbrachte die Dendro-Datierung aber ein Fälldatum 1657 (nach Auskunft von Erhard). Die linke Blockstube mit Bogenumgebinde wurde im frühen 19. Jahrhundert erneuert.

Langständer-Umgebinde mit angeblatteten Verbindungen


Rekonstruierte Giebelzier...

…und Schornsteine

Das Nachbarhaus schräg gegenüber, ein kleines Umgebindehaus des 19. Jahrhunderts. Der Eigentümer wollte nichts mit uns zu tun haben.

Der „Grünsteinhof” in Ebersbach-Neugersdorf. Das stattliche Bauern- und Faktorenhaus aus der Zeit um 1780 war ursprünglich ein Umgebindehaus, das später versteinert ist. Die heutigen Eigentümer, Familie Kipke, haben das Gebäude mit großem Engagement restauriert.
Exkursionsteilnehmer auf dem Grünsteinhof
Blick in die Holzstube des Grünsteinhofes - mit wiederhergestellter grauer Bemalung im Stil des Klassizismus.
Stuckornament im Gewölbe über dem Hausflur.
Moderne Küche im Bereich der alten Schwarzen Küche

Bruchsteinmauerwerk mit Baumwurzeln
Die Scheune des Grünsteinhofes...
…ist über eine Hocheinfahrt befahrbar.

Das Stammhaus der früheren Textilfabrik C. G. Hoffmann,  ein Umgebindehaus von 1802. Es steht heute einsam inmitten von Industriebrachen; die umgebenden Fabrikanlagen der Textilfabrik wurden nach 1990 zum größten Teil abgebrochen.
Von der riesigen Fabrikanlage blieben nur ein Wasserturm und das Gebäude der Werksfeuerwehr erhalten. 
Umgebinde mit profilierten Pfeilern

Rückseite des Stammhauses der Firma C. G. Hoffmann mit Garten

Modell eines mittelalterlichen Umgebindehauses mit eingestellter  Blockstube und Oberlaube, gebaut von Studierenden der Hochschule Zittau-Görlitz

Französische Tapete der Manufaktur Toile de Jouy mit asiatischen Motiven, um 1792-94, gefunden im Obergeschoss des Gründungsgebäudes der Firma C. G, Hoffmann von 1802

Kleines, frühes Umgebindehaus von 1614, Weißeweg 23 in Seifhennersdorf. Eines der ältesten erhaltenen Umgebindehäuser, das als „Schauhaus” für Museumsbesucher restauriert worden ist.

Fenster mit umgebenden Kratzputzmustern, die als Haftgrund für den Kalkfeinputz gedacht waren.

Gesamtansicht des Hauses mit der im 19. Jahrhundert vergrößerten Holzstube.

Anblattungen von früheren Streben am Umgebindeständer vor der Holzstube

Eingangstür mit Holzverkleidung des 19. Jahrhunderts. Die Klappe rechts macht die ältere Blockwand sichtbar.
Fenster mit Hausnummer 23

Spuren des früheren Ofens in der Stube.

Spuren von Schwalbenschwanz-Anblattungen des Kernbaus von 1614.

Am Nachmittag fand die Mitgliederversammlung der IgB im Dachgeschoss des Bildungshauses „Windmühle” statt. Es gab längere Diskussionen um eine notwendig Satzungsänderung…

Fotos: Bernd; Texte: Heinrich

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