8. Juni 2016

Rückreise 2: Tour de France mit Boxenstopp in Le Mans



Ländliche Idylle in Frankreich: Unser vorletztes Quartier "Domaine la Fontaine" in Soubran (nordöstlich von Bordeaux).
Heute ist der zweite Rückreisetag unserer Tour de France: Wir verlassen unser freundliches Quartier in Soubran in der Nähe von Bordeaux und fahren weiter parallel zur Küste in Richtung Norden. Es geht durch die Vendée, mittags überqueren wir die Loire bei Angers. Am frühen Nachmittag machen wir einen Boxenstopp in Le Mans, der Stadt der 24-Stunden-Rennen.

Aufbruch in Soubran. Hier könnte man auch mal Urlaub machen... 
Nebengebäude der "Domaine la Fontaine" mit steinernen Taubenlöchern.
Im Hintergrund der Wasserturm des Dorfes.
Die Stadt Le Mans besitzt eine sehenswerte mittelalterliche Altstadt auf einem Felsmassiv, umgeben von einer gut erhaltenen gallo-römischen Stadtmauer aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. Wir besichtigen die Kathedrale, die wir wegen einer Beerdigung vorzeitig verlassen müssen, und die Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern.
Romanische Westfassade der Kathedrale St. Julien aus der Zeit um 1050 - eine der besterhaltenen in Frankreich. Sie zeigt Schachbrett-Mauerwerk im Giebel, interessante Skulpturen und ein ungewöhnlich großes Westfenster.
An der Südwestecke der Kathedrale steht ein Menhir aus der Zeit um 5000 v. Chr. - möglicherweise ein Zeuge einer frühen kultischen Nutzung des Ortes.
An das erhaltene romanische Langhaus schließt sich ein riesiges gotisches Querhaus mit einem Südturm an, die Situation erinnert an die unvollendete Kathedrale von Beauvais. Dahinter erhebt sich ein hochgotischer Umgangschor aus dem 13. Jahrhundert (Baubeginn 1217). 
Einige Gassen der Altstadt von Le Mans besitzen noch sehenswerte Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert mit gemeinsamen steinernen Brandmauern. 
Diese drei Gebäude aus dem späten 15. Jahrhundert gehören zum Museum und wurden um 1900 restauriert.
Spätgotische Fachwerkschnitzerei der Zeit um 1500: Fialen auf den Ständern und ein gewundenes Schriftband (?) mit grotesken Figuren.
Eine weitere reich geschnitzte Fassade der Zeit um 1500 - auf massivem Untergeschoss und mit seitlichen Brandmauern. 
Profilierte Andreaskreuze und figürliche Balkenköpfe, darunter ein steinerner Maßwerkfries.
Dieses Doppelhaus aus dem späten 15. Jahrhundert hat zwei erhaltene Eingangstüren aus der Bauzeit.
Wegen dieser beiden Knaggenfiguren wird das Haus "Deux Amis" (Zwei Freunde) genannt. 
Älterer Laden im Erdgeschoss. Die Rotfassung der Fachwerkhölzer wurde in den letzten Jahren wiederhergestellt. 
Spätgotischer Fachwerkbau mit Rautenfachwerk und freüherem Kreuzstockfenster, rechts eine Brandmauer. Darüber ein verschieferter Giebel mit spitzbogenförmigem Freigespärre, eine in Frankreich häufig vorkommende Giebelform.
Fachwerkbauten in der Altstadt von Le Mans...
Das Haus "Deux Amis" im Streiflicht
Dieses ebenfalls rot gefasste Eckhaus...
besitzt eine auffällige steinerne Ecksäule der Renaissance. Diese Steinsäulen werden uns noch häufiger begegnen...
... so wie an diesem Haus schräg gegenüber.
Giebelhaus an der Grand' Rue mit riegellosem Fachwerk, wiederhergestellten Kreuzstockfenstern und moderner (?) Blaufassung.
Das enggestellte, riegellose Fachwerk mit wenigen Streben ist in Frankreich sehr weit verbreitet. Am Ständer eine Marienfigur in einer hölzernen Tabernakelnische. 
Straßenbild der Grand' Rue.
Eckhaus mit ehemals freistehender (?) Steinsäule. 
Mehrere "Prellsteine" schützen die Säule gegen Beschädigungen durch Wagenräder (oder Kraftfahrzeuge).
Das "P" auf dem Kapitell steht für das Königshaus der Plantagenét, dessen Angehörige im 13. Jahrhundert England und Frankreich gemeinsam regierten. 
Relief über dem Eingang eines Steinhauses der Renaissance.
Eine weitere Ecksäule mit Prellsteinen...
...schmückt dieses Eckhaus mit rot gestrichenem Rautenfachwerk. 
An der Traufseite gibt es eine erhaltene Wendeltreppe im hinteren Hausteil, erkennbar an der vorgewölbten Holztäfelung.
Nach diesem fachwerk-gesättigten Zwischenstopp in Le Mans setzen wir unsere Rückreise durch Nordfrankreich fort. Wir durchqueren die Normandie, vorbei an Orten wie Orbec oder der Abtei Le Bec, die Erinnerungen an frühere Reisen wach werden lassen. Weiter geht es durch die Picardie, vorbei an Amiens, auch die dortige Kathedrale haben wir schon besucht... Auf unserer langen "Tour de France" haben wir alle wichtigen Flüsse Frankreichs überquert: Die Rhône, die Ariège, den Lot, die Garonne, die Dordogne, die Loire und den Loir, die Seine, die Somme - und sicher noch einige weitere... 
Gegen 21 Uhr erreichen wir Arras in Französisch-Flandern – auch diese Stadt mit ihren schönen Arkadenhäusern am Markt haben wir bereits auf unserer Normandie-Reise 2008 besucht. Dort finden wir schließlich ein Hotel für unsere letzte Übernachtung in Frankreich, romantisch gelegen im Gewerbegebiet zwischen Mr. Bricolage und Mc Donalds. Morgen beginnt der "Homerun" durch Belgien und die Niederlande...

Fotos: Bernd Kunze; Texte: Heinrich Stiewe

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