4. April 2017

Historische Hausforschung im Archiv, Archivalische Quellen und die Forschung am Gebäude

Giebeldreieck des Altländer Bauernhauses im Freilichtmuseum 
Stade, mit den typischen  Backsteinmustern des Alten Landes
29. Jahrestagung des Arbeitskreises für
ländliche Hausforschung in Nordwestdeutschland 

im Niedersächsischen Landesarchiv in Stade
vom 24. bis 26. März 2017

Freitag: Tag der Anreise und erste Exkursion:
Die Tagung startet am Freitag Nachmittag im Freilichtmuseum auf der Museumsinsel in Stade und einer anschließenden Stadtführung

Der Zugang zur Museumsinsel
Begrüßung und Führung durch Dr. Sebastian Möller vom Museum Stade
1914 wurde das Altländer Haus aus Huttfleth von 1733 
aufgebaut inklusive der gesamten Inneneinrichtung
Der Wohngiebel des Altländer Hauses … 
… mit den aufwändigen Zierausfachungen
Die Diele mit Blick auf die Feuerstelle mit dem großen Rauchschirm
Herdstelle
Rähm mit dem ersten Balken vor der Herdwand
Die Gute Stube
Die beiden Alkoven (Schrankbetten) die an die Stube angebaut sind
Bockwindmühle aus dem 17. Jh. …
… wurde kürzlich aufwändig restauriert
1993/94 wurde ein Geestbauernhaus von 1641 aus Himmelpforten 
nachgebaut, das den abgebrannten Vorgängerbau ersetzt

Stadtführungen in drei Gruppen durch Dr. Christina Deggim, Hansestadt Stade, Stadtarchiv
Dr. Beate-Christine Fiedler, Niedersächsisches Landesarchiv Stade und Dr. Andreas Schäfer, Hansestadt Stade, Stadtarchäologie 


Die ursprüngliche repräsentative Tür ist in die
Öffnung des charakterlosen Neubaus eingestellt
Jugendstildekoration am Hausgiebel
Das Portal des Rathauses
Die Kirche St. Cosmae et Damiani mit der Barockhaube
Das Bischofsgrab des 1363 verstorbenen Erzbischofs Gottfried von Arnsberg wurde bei Ausgrabungen unter dem Stader Zeughaus entdeckt. Hier stand ehemals das St. Georg Kloster (1132 bis ca. 1527). Gottfried von Arnsberg (* um 1285; † 1363) war von 1321 bis 1349 Bischof von Osnabrück und von 1348 bis 1359 Erzbischof von Bremen. Der gesamte Ausgrabungsbefund wurde rekonstruiert
Klostergebäude des Franziskanerklosters,
entstanden nach dem Stadtbrand von 1659
Die Kammern rechts und links des Ganges waren beheizt
und jeweils mit zwei Kammern an einem Schornstein angeschlossen
Restauriertes Haus mit allen erhaltenen Schiefheiten
Das alte Gasometer konnte durch den Einbau 
von 30 Wohnungen erhalten werden
Das Bürgermeister-Hinze-Haus, im Kern mittelalterlich,
 erhielt seine Fassade 1621
Der Holzkran ist ein Nachbau des letzten mittelalterlichen Krans, 
der bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb war
Abendstimmung am alten Stader Hafen






St.-Cosmae-Kirche
Kirchenbesichtigung

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Vortrag und Abendessen im Restaurant „Die Insel“, Auf der Insel, Stade

Begrüßung
  • Dr. Hans-Eckhard Dannenberg, Landschaftsverband Stade
  • Dr. Klaus Püttmann, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Lüneburg: Hauslandschaften der südlichen Niederelbe
Der Vortragstag

Tagung im Niedersächsischen Landesarchiv, Standort Stade, Am Staatsarchiv 


  • Robert Gahde M.A., Stade: Hausforschung im Archiv – Begrüßung und Einführung ins Tagungsthema

Regionale Befunde
  • Dr. Thomas Bardelle: ,StadeGebäude auf Papier. Bauakten als Quelle für die ländliche Hausforschung am Beispiel des Landkreises Stade
  • Prof. Dr. G. Ulrich Großmann, Nürnberg: Stade brennt! Gedruckte Quellen – Verlauf und Folgen eines Stadtbrands

Archive und Archivbestände
  • Anne-Kathrin Fricke-Hellberg M.A., Hannover: Die Wissenschaftlichen Sammlungen des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege und ihre Bedeutung für die Forschung
  • Prof. Dr. Sabine Bock, Schwerin: Die überraschenden Funde zur Baugeschichte von mecklenburgischen Burgen und Herrenhäusern in den Akten der Lehnkammer Mecklenburg- Schwerin
  • Dr. Felix Schönrock, Greifswald: Steuerliche Besichtigungs- und Taxationsprotokolle als Quelle für die Entwicklung bürgerlichen Wohnhausbaus: Das Beispiel Greifswald 
  • Dr. Michael Schimek, Cloppenburg: Brandkassenakten als bauhistorische Quellen
In den Pausen wird der Büchertisch mit seinen 
verlockenden Angeboten und Neuerscheinungen belagert
Einzelgebäude im Fokus
  • Dipl. Ing. (FH) Carolin Sophie Prinzhorn M.A., Altenbücken: „...was vnd wo fele geldes Ich zu Ossenbrugge In meynen Hofe verbowet habe“ – Das Bautagebuch des Rudolf von Dincklage aus den Jahren 1597 bis 1603 
  • Jens Kotte M.A., Hamburg: Glasiert oder unglasiert? Archivalische Methoden zur Rekonstruktion historischer Dachdeckungen in und um Altona am Beispiel der Kirche zu Nienstedten
  • Dr. Wolfgang Fritzsche, Ginsheim-Gustavsburg: Vom barocken Wohnsitz zum modernen Gefängnis. Der Südflügel des Unteren Schlosses in Siegen
Archivrecherche zu ländlichen Gebäuden
  • Dr.-Ing. Bernadeta Schäfer, Berlin: Siedlungsformen und Holzbauten im Kamienna-Tal in Polen im 19. Jahrhundert
  • Dr. Nils Kagel, Molfsee: Ein Projekt harrt seiner Vollendung – Die Bauernhäuser der Landschaft Stapelholm und das Lühningsche Archiv in Schleswig
  • Dr.-Ing. Bernd Adam, Garbsen: Pläne ländlicher Bauten im Nachlass des kurhannoverschen Landbaumeisters Christian Ludwig Ziegler (1748–1818) 
  • Dr. Thomas Spohn, Dortmund: Landlust? Die amtlichen Chroniken der Kirchspiele im Altkreis Lübbecke (Westfalen) und ihre Aussagen zu Haus und Hof, Hoffen und Leiden auf dem Lande von 1818 bis 1880
  • Dr. Wolfgang Dörfler, Gyhum-Hesedorf: Quellen zur ländlichen Hausforschung mit Beispielen aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme)
Schlussdiskussion

Auf dem Weg zum Abendessen in den Ratskeller muss die Kamera noch auf ihre Nachttauglichkeit getestet werden




Abendessen und alte Freundschaften pflegen im Ratskeller in Stade
Modell der Stadt Stade
Der Exkursionssonntag

Busexkursion in das Alte Land und zur Hofanlage des Vereins Bäuerliches Hauswesen Bliedersdorf e.V.
St. Mauritius-Kirche in Hollern, bemerkenswert ist der massive Rundturm, nach 1200
Der einschiffige Backsteinsaal steht auf gotischen Grundmauern
Das Uhrwerk der Turmuhr
im Dachwerk

Arp.Schnittger-Orgel von 1688-90


Außenansicht der Kirche
Einige aus dem fahrenden Bus aufgenommene Fotos:
Altländer Bauernhausgiebel 
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Eingaangsportal
Hausgiebel
Typische Altländer Hofpforte
Hofpforte mit Bauernhaus
Harmshof in Königreich, eine geschlossene Altländer Hofanlage
Detail am Hoftor
Kornscheune aus dem 17.Jh.
Begutachtung der Scheune
Innenansicht der Scheune
Im Scheunengerüst sind Bauteile aus mehreren Rutenbergen verbaut
Floßspuren an einem Riegel
Die kleinen profilierten Knaggen stützen die schmale Vorkragung
Schafstall … 
… mit wiederverwendeten Bauteilen(Fußsterben mit geschnitzten
Fächerrosetten)  des früheren Hallenhauses aus dem 17. Jh.
Das Bauernhaus aus dem 18. Jh.
Dielenansicht
Die Dielendecke ist mit Bohlen aus Schiffsbohlen belegt
Knotenpunkt: Ständer - Rahmen - Deckenbalken
Der zum Deich gerichtete Wohngiebel in der weißen Farbgebung des Alten Landes
Das Säulen-Eingangsportal des Wohngiebels
Hallenhaus mit Wohngiebel aus dem 19. Jh.
Die Hofansicht mit dem Giebel aus dem 17. Jh.
Dielenbesichtigung
Diel ohne Hausforscher
1694 steht auf dem Torbalken
Altländer Baustil Anfang des 20. Jahrhunderts
Fährhaus Kirschenland, erbaut 1906 …
… Mittagspause im großen Saal 

Hofanlage des Vereins Bäuerliches Hauswesen Bliedersdorf e.V.


Scheune, ca. 250 Jahre alt
Die Vereinsaktiven stellen ihre Aktivitäten und die Hofanlage vor.
Der Schafstall… 
… und ein Knotenpunkt desselben
im Backhaus – hier werden bei Veranstaltungen bis zu 100 Brote auf einmal gebacken
Garten der Hofanlage
Die Schmiede
Plumsklo - im Hintergrund das Hallenhaus der Hofanlage
Kammerfachgiebel
Blick auf die Herdwand
Kaffee und Butterkuchen und die Geschichte dieses interessanten Hausgerüstes, vorgestellt von Wolfgang Dörfler. Das Baujahr des historischen Hauses wird auf 1635 (!) beziffert, es wurde 1747 und 1779 umgebaut bzw. erweitert.
Wirtschaftsgiebel des Hallenhauses
Der "Bauerngarten" im Frühlingslicht
Bienenstand

Tagungsbericht: NLA-Magazin 2018, S 36-37 (Robert Gahde)


Der Arbeitskreis für ländliche Hausforschung in Nordwestdeutschland hielt vom 24. bis 26. März 2017 seine 29. Jahrestagung in Stade ab. Die Tagung, die jährlich an wechselnden Orten stattfindet, wurde vom Niedersächsischen Landesarchiv – Standort Stade in Kooperation mit dem Landschaftsverband Stade zum Thema „Historische Hausforschung im Archiv. Archivalische Quellen und die Forschung am Gebäude“ veranstaltet. 120 Bauhistoriker, Denkmalpfleger, Architekten, Museumswissenschaftler und Interessierte aus ganz Deutschland und aus der Schweiz trafen sich zum fachlichen Austausch.


Mit einer Führung durch das Stader Freilichtmuseum auf der Insel begann die Tagung am Freitag. Anschließend hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, die reizvolle Stader Altstadt kennenzulernen, wo die historischen Gebäude bereits reichen Stoff zur Diskussion boten. Am Abend stellte Dr. Klaus Püttmann vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in einem Abendvortrag die „Hauslandschaften der südlichen Niederelbe“ vor.


Am Sonnabend fand die Fachtagung, die von Robert Gahde (NLA Stade) und Dr. Wolfgang Dörfler organisiert wurde, im Neubau des Niedersächsischen Landesarchivs in Stade statt, wo Archivdirektorin Dr. Gudrun Fiedler und Landrat Michael Roesberg die Gäste begrüßten. In 15 Vorträgen wurden zahlreiche Aspekte der archivalischen Forschungsmethode und der Quellenkunde vorgestellt und diskutiert. Robert Gahde stellte im Einführungsvortrag heraus, dass die archivalische Forschung eine Kernmethode der historischen Hausforschung ist. Optimale Ergebnisse zur Baugeschichte lassen sich durch die Kombination der Bauuntersuchung am Gebäude mit Forschungen im Archiv gewinnen.


Der Vortragsreigen startete mit regionalen Themen: Dr. Thomas Bardelle (NLA Stade) stellte die Bauakten des Landkreises Stade vor, die 2015 vom Landesarchiv übernommen wurden. Weiter ging es mit gedruckten Veröffentlichungen zum Stader Stadtbrand von 1659 und zu anderen Stadtbränden. Mehrere Vorträge behandelten besondere Quellenarten wie Grundakten und Brandkassenakten oder ein Bautagebuch aus der Renaissancezeit. Die wissenschaftlichen Sammlungen des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege wurden ebenso vorgestellt wie ein Nachlassbestand mit niedersächsischen Bauzeichnungen aus dem 18. Jahrhundert im Stadtarchiv Peine. Dr. Wolfgang Dörfler referierte schließlich über die Archivquellen zur ländlichen Hausforschung im Landkreis Rotenburg (Wümme).


Am Sonntag führte eine Busexkursion die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in das Alte Land, wo verschiedene Baudenkmale besichtigt wurden, und zu dem Museumsdorf „Bäuerliches Hauswesen“ in Bliedersdorf. Voller neuer Eindrücke aus der Denkmallandschaft des Landkreises Stade konnten die Teilnehmer den Heimweg antreten.


Robert Gahde


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