31. Mai 2019

Kloster Aduard, Burg Menkema und diverse Kirchen

Das Herrenhaus der Burg Menkema mit seinen drei Giebeln 
und der umgebenden Gräfte
Heute sind wir in der niederländischen Provinz Groningen unterwegs, auf dem Programm stehen das frühere Zisterzienserkloster Aduard, die Burg Menkema und mehrere Kirchen mit ihren Dachwerken. Wir treffen uns mit dem Denkmalpfleger Berend Raangs, der uns heute und morgen begleiten wird.
In unserem Übernachtungsort Aduard stand bis zu seinem sukzessiven Abriss im 16. und 17. Jahrhundert das größte Zisterzienserkloster der Niederlande, gegründet 1192. An der Stelle der riesigen Klosteranlage steht heute das bescheidene Dorf Aduard (heute 2.200 Einwohner), von dem Kloster blieb allein das frühere Siechenhaus (Hospital Krankensaal mit Kapelle) erhalten, das im 18. und 19. Jahrhundert zu einer Kirche umgbaut worden ist.
Häuser am früheren Hafen in Aduard
Das frühere Siechenhaus (Klosterhospital) ist das letzte erhaltene Gebäude des riesigen Zisterzienserklosters Aduard. Der gotische Backsteinbau wurde 1917 bis 1928 stark restauriert und rekonstruierend wiederhergestellt.
Eindrucksvoll ist der wiederhergestellte Innenraum - ein riesiger Krankensaal 
mit gotischer Wandgliederung und offenem Dachwerk. 
Der Museumsmitarbeiter At Hof erläutert uns die spannende 
Bau- und Restaurierungsgeschichte des Klostergebäudes. 
Auch hier: Balkenfressende Drachen, wie wir sie z.B. in der Normandie gesehen haben. Das offene Dachwerk wurde vollständig rekonstruiert und im expressionistischen Stil der 1920er Jahre bemalt.
Ein grimmiger Wappenlöwe von der barocken Kirchenausstattung 
des frühen 18. Jahrhunderts 
Blick in den rekonstruierten offenen Dachstuhl mit 
expressionistischer Bemalung
Straßenbild in Aduard 
In diesem Haus befindet sich das Klostermuseum.
In vielen Häusern des Dorfes wurden großformatige Backsteine 
im sog. Klosterformat verbaut, die von den 
abgebrochenen Klostergebäuden stammen.
Anschließend besuche wir die Burg Menkema in Uithuizen, einen adligen Herrensitz mit Schlossgräfte und prächtiger Gartenanlage. Das umgräftete Herrenhaus entstand in mehreren Bauphasen aus einem mittelalterlichen Steinhaus, ähnlich dem in Bunderhee, das wir gestern gesehen haben.
Eingang zum Schlosspark von Menkema Borg
Ein Wappenlöwe bewacht die Brücke zum Herrenhaus 
von Burg Menkema. 
Dieses Nebengebäude der Burganlage, das sog. Schathuis 
("Schatzhaus" = Abgaben- oder Zehntscheune) wurde von Erhard 
dendrodatiert, das Innengerüst stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts
Das weitgespannte Dachwerk der Scheune aus 
der Mitte des 16. Jahrhunderts
Küche im Keller des Herrenhauses 
Butzen als Schlafplätze für das Dienstpersonal...
...und das original erhaltene Himmelbett des Hausherrn  und seiner Frau.
Die Wohnräume des Hauses besitzen ihre originale 
Innenausstattung des 17. bis 19. Jahrhunderts. 
Ein Kinderbildnis aus der Ahnengalerie im Herrenhaus
Die Mittagspause verbringen wir in Onderdendam, einer 
"typisch friesischen" Idylle mit Häusern am Kanal und 
einer Windmühle, wo man lecker essen kann.
Über den Kanal führen zwei Drehbrücken.
Vornehmes Wohnhaus (rechts) in Onderdendam mit angebauter Scheune
Das Innengerüst der Scheune sieht mittelalterlich aus (angeblattete Kopfbänder!), entstand aber laut Dendro-Datierung wohl erst 1787 - mit vielen älteren, wiederverwendeten Hölzern.
Blick vom Turm der Kirche auf den Ort Winsum mit einer Windmühle 
Die Kirche in Winsum stammt in ihren ältesten Teilen aus dem 12. Jahrhundert, der Chor aus dem 13. Jh. zeigt einen Bogenfries aus Backsteinen. Das Dach ist mit mittelalterlichen Hohlziegeln, sog. Mönch-Nonne-Ziegeln, gedeckt.
Über dem Kirchenportal prangt ein Totenschädel, der an die Vergänglichkeit des irdischen Lebens erinnern soll...
Das Innere der Kirche in Winsum ist reformiert-schlicht.
Dachwerk über dem Chor 
Windmühle "Freundschaft" in Winsum
Die Backsteinkirche in Garnwerd...
...ist im Innern ebenfalls ev.-reformiert-schlicht gestatet. 
Grafitti am Aufgang zum Dachboden 
Dachwerk über der Holztonne des Innenraums
Das Turmuhrwerk stammt aus dem 17. Jahrhundert...
... und wurde 1775 repariert.
Kirche in Garnwerd von Osten 
Kanalbrücke mit Windmühle und Segler in Garnwerd
Wir fahren an dem Wurtendorf Ezinge vorbei, das in den 
1930er Jahren von dem Siedlungsarchäologen A. E. van Giffen 
ausgegraben worden ist. Die frühere Grabungsfläche ist 
noch heute unterhalb der Kirche im Gelände sichtbar.
Dorfidylle in Niehove, einem kreisförmig angelegten Wurtendorf.
Die schlichte Backsteinkirche in der Mitte des Dorfes dient heute als "Besucherzentrum” für Fahrradtouristen - eine Gemeinde gibt es hier nicht mehr. 
Haus von 1634 am Rande des Kirchhofes 
Inneres der Kirche mit Orgel und altem Gestühl
Grabplatten aus belgischem Blaustein 
Ein Modell des Dorfes - auch Niehove ist ein Wurtendorf, 
dessen Häuser radial um die Kirche angeordnet sind.
Dachwerk der Kirche mit liegendem Stuhl
Grabstelen auf dem Kirchhof
Die letzte Kirche, die wir heute besuchen, steht in Visvliet. 
Der Backsteinbau aus dem 15. Jahrhundert wurde 1885 verputzt. 

Spätgotische Bauinschrift von 1427
Im Innern gibt es eine barocke Kanzel von 1714 und 
prächtiges Gestühl in "friesischer Anordnung". 
Inschriftplatte mit Roggenpreis von 1557


Grabplatte aus Blaustein von 1703 - 
hier ruht ein Vater mit zwei Kindern.
Die mächtige Orgel wurde 1859 gestiftet - sie ist mit 
zwei Adlern und Musikinstrumenten geschmückt.
"Friesisches" Gestühl aus dem 17. Jahrhundert 
Dachwerk über dem Chor
Abbundzeichen im Chor
Hier trifft sich der Kirchenvorstand.
Wir beschließen den Tag mit einem vorzüglichen Abendessen 
im "Gouden Karper" (Goldener Karpfen) in Winsum….
weiter zu Tag 6  ––––––>

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