27. Mai 2013

Ein Herrenhaus, zwei Großscheunen und ein verrücktes Autohaus


 Aclou, Manoir de la Haule mit einem Herrenhaus aus dem Jahr 1360(d) und der Grange aus dem Jahr 1492(d). Hier hatte Francois Calame den ersten Zimmerei-Workshop ins Leben gerufen, der jetzt eine Fortsetzung in Gaillon gefunden hat.

Während unseres ersten Besuchs 2008 stand das Gebäude auch bereits so schief.

La Roussiere bei Broglie: Die ehemalige Grange der Abbaye Bec-Helloin mit dem Herrenhaus und zwei großen Scheunen. Der Eigentümer Michel Maillard empfängt uns durch die Ankündigung von Pierre Roussel erwartungsvoll.  

Über den rückwärtigen Treppenaufgang konnten die Kamine im Obergeschoss mit Holz versorgt werden.  

Eine mächtige Schornsteinanlage für 4 Kamine. Sie markiert auch den ältesten Teil des Hauses.

Im Hintergrund eine Grange aux Diemes (Zehntscheune), im Vordergrund eine Grange für die erdlastige Erntebergung von ungedroschenem Getreide.

Der zweigeschossige Taubenturm. Alle Gebäude sollen noch in der gleichen Woche einer Probenentnahme für eine dendrochronologische Datierung unterzogen werden. Michel Maillard ist hocherfreut.

Broglie: Das Leprahaus direkt hinter der Kirche gelegen. Längere Zeit ohne Nutzung. Jetzt scheint ein Käufer gefunden zu sein. Wir bemühen uns um die Genehmigung einer Probenentnahme. Bisher aber vergebens. 

Die Straßenfront des ungewöhnlichen und sehr aufwändig gestalteten Hauses.

Bis auf wenige schadhafte Stellen des Fachwerks ist der übrige Bestand noch in einem tadellosen äußeren Zustand.

Bevor wir mit Pierre Roussel am Morgen losgefahren sind, haben wir uns im Autohaus 4x4EDOUIN in Bernay getroffen. Da Pierre weder deutsch noch englisch versteht, bemühte er sich um Abhilfe der Verständigungsschwierigkeiten. Carl Edouin, Eigentümer des Autohauses, sollte helfen. (Er ist Sohn eines deutschen Soldaten und einer Französin - einer Liason, die es nach dem Krieg außerordentlich schwer in Frankreich hatte und mit Anfeindungen leben musste. Aber seine Mutter hat sich durchgesetzt.) Pierre hoffte nun, dass Carl uns bei der Übersetzung helfen könne. Doch Carl spricht nur noch wenig deutsch, und ist in der Zwischenzeit in der französischen Gesellschaft vollkommen assimiliert. Aber er kennt Gott und die Welt und organisierte gleich zwei ausgezeichnete Dolmetscher für uns. Herfried Hoyer hat Landwirtschaft in Paris studiert und betreibt jetzt einen landwirtschaftlichen Betrieb mit rund 3500 Hochstamm Apfelbäumen für die eigene Calvadosherstellung. Und Ute Arbogast, die sich mit Kunstdrucken den Lebensunterhalt verdient, seit langen Jahren in der Normandie lebt und ein ausgezeichnetes Französisch spricht. Damit waren die Verständigungsprobleme erst einmal aus dem Weg geräumt.
Das Autohaus von Carl aber bedarf noch der besonderen Erwähnung: Es ist nach einem kanadischen Vorbild ganz aus Holz gebaut. Die Außenanlagen entsprechen eher einem Gartenbaucenter denn einem Autohaus. Große betonierte Flächen, auf denen Autos abgestellt sind, findet man hier vergebens. Um einen Hügel von 6 Meter aufschütten zu können, hat Carl einen kreisrunden Graben ausheben lassen und mit dem Aushub in der Mitte den Hügel aufgeschüttet. Darauf steht ein Windrad für die Stromerzeugung. In dem 2 m tiefen Graben schwimmen Fische. Neben dem Neuwagenverkauf findet man auch ein Automuseum in dem zweigeschossigen, ausgedehnten Holzbaukomplex. Verrückter kann man kein Autohaus bauen! Carl Edouin erklärt unseren Dolmetschern Ute Arbogast und Herfried Hoyer und Pierre Roussel sein Konzept.
Ein kleiner Ausschnitt aus dem Automuseum.

Die Kirche in Broglie. Ein eigenartiges Konglomerat romanischer und gotischer Bauteile. Das Interesse an einer dendrochronologischen Untersuchung ist geweckt. Herfried Hoyer wird versuchen, eine Genehmigung durch den Bürgermeister zu erlangen. 

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