In unmittelbarer Nähe unserer Unterkunft gelegen: Chateau de Martainville. Es wird als zentrales ethnologisches Museum der Normandie geführt und beherbergt eine große Sammlung häuslicher Einrichtungsgegenstände der vergangenen Jahrhunderte. Sonntagmorgen jedoch war das Museum geschlossen, sodass uns nur die Besichtigung der übrigen Hofgebäude möglich war. Wir beschlossen, den Besuch zu wiederholen.
Das Haus des Gärtners? Ohne einen Hinweis erschließt sich die ursprüngliche Nutzung nicht. |
Hingegen ist die Nutzung des Erdgeschosses früher wie heute die gleiche geblieben. |
Man muss sich die ursprüngliche Decke als Mutter-/Kindsbalkenlage mit einem dichten Belag für die sichere Getreidelagerung vorstellen.
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In seiner Erscheinung ein wahrlich fürstliches Backhaus. |
Zwei langgestreckte Wirtschaftsgebäude flankieren die Hoffläche vor dem Schloss. Am hinteren Ende befindet sich das Pressoir - die Apfelpresse.
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Weitgehend erhalten die Apfelpresse selbst.
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Selbst heute nisten noch etliche Taubenpaare im Turm. Der freie Blick ins Dachwerk lässt Parallelen zum Schlossturm in Gaillon erkennen.
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Bevor es vom Hochplateau hinunter an die Seine und nach Les Andelys geht, ein großartiger Ausblick. Im Hintergrund die Ruinen der Burg Richard Löwenherz - le Château Gaillard. |
Chateau de Gaillon: Auch am Sonntag wird gearbeitet, momentan jedoch sind alle beim Frühstück.
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Château de Gaillon: Der Turm mit dem zu reparierenden Dachwerk. |
Austausch von Erfahrungen unter den Zimmerleuten (Andy Hyde und Ian Ellison). Die Vielfalt der Formen der mitgebrachten Breitbeile ist beachtlich. |
Griff und Führung eines Breitbeils ist nicht vergleichbar mit dem eines einfachen Beils. Die Handhabung ist ungewohnt und lässt sich nur durch jahrelangen Einsatz einigermaßen perfektionieren.
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Darüber diskutieren :Jeremy Brodbeck und Andy Hyde. |
Das Schärfen und Schränken verlangt viel Kenntnis und Fingerspitzengefühl. |
Der Zustand der Knöchel der linken Hand wird nach getaner Arbeit darüber Auskunft geben. |
Das Entrinden der Bäume ist nicht in jedem Fall erforderlich ... |
... das Ablängen schon, wird in der Regel allerdings erst nach dem Zurichten des Bauholzes ausgeführt. |
Der kraftzehrende Einsatz ist dem Bewegungsablauf anzusehen.
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Das Einkerben des Stamms erleichtert das Zurichten und gibt genau vor, bis zu welcher Tiefe das überflüssige Holz mit Axt und Breitbeil abgearbeitet werden muss.
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Feinarbeit mit dem Breitbeil ist hier angesagt. Das Breitbeil stammt aus einer der letzten Produktionsstätten dieser Werkzeuge im Emsland und wurde wohl um 1930 hergestellt. |
Bei dieser Griffkonstellation kommen die Knöchel der Hand dem Werkstück recht nahe - trotz angewinkelter Klinge. |
Bei dieser Griffhaltung sind Verletzungen eher zu erwarten. |
Sonderanfertigung eines Axtstiels für den Zweimeter-Mann Florian Bebin. |
Die unterschiedliche Führung des Breitbeils hinterlässt unterschiedliche Bearbeitungsspuren. |
Am Sonntagmorgen hallen Beil-und Axthiebe durchs Dorf. |
Die Konstruktion des Turmdachwerks mit den zu reparierenden Schadstellen. Dem "Kingspost" fehlt jegliche Unterstützung, sodass sämtliche Lasten auf die Außenwände drücken. |
Durch Wassereinbruch an den Bauwerksübergängen sind Hölzer geschädigt worden und müssen ausgetauscht. werden.
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Ziemlich unversehrt die Spitze des Dachwerks. |
Zum besseren Verständnis der konstruktiven Spezifika wurde entsprechend der Rekonstruktion des ursprünglichen Zustandes ein Modell gebaut. |
Der Blick vom Turm auf den Zimmerplatz. |
Am Nachmittag führte uns Pierre zur Abbaye Bonport, 25 km von Gaillon entfernt und wenige Kilometer südlich von Rouen gelegen. Das Kloster befindet sich in privatem Eigentum und ist daher nur eingeschränkt zugänglich. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs aber fand eine Ausstellung historischer Handwerkstechniken statt, sodass alle Räumlichkeiten besichtigt werden konnten. Eine privilegierte Führung durch die Eigentümerin Catherine Delimbeuf machte uns einen Zugang zu den Dachwerken möglich.
Weitere Informationen und zur Geschichte des Klosters lassen sich auf der Internetseite http://www.abbayedebonport.com/ abrufen.
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Das Refektorium. |
Der Keller. |
Der Turm diente als Ausguck und ermöglicht einen beeindruckenden Blick über die Seine bis hin nach Rouen. |
Das Dachwerk über dem Refektorium. Ursprünglich als Holztonne ausgeführt. Dendrochronologische Datierung auch hier durch Frédéric Épaud und Dendrotech: 1255. |
Der Steinmetz bearbeitet Formteile, die später am Kloster Verwendung finden.
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Figuren an den Eckständern aus dem vollen Holz geschnitzt findet man häufig an Häusern in der Normandie.
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Die Stiftskirche Notre-Dame im Abendlicht. Ursprünglich eine romanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Anfang des 13. Jahrhundert gotisch überformt und erweitert. |
In Les Andelys dann doch noch ein geöffnetes Restaurant gefunden. |
Das Abendessen am Ufer der Seine bei einem zauberhaftem Sonnenuntergang.
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