La Roussiere, Manoir de La Haut Moine, Herrenhaus. An der Fassade und am Dachwerk lassen sich zwei Bauphasen nachweisen. Durch die Überformung aus dem 19. Jahrhundert ist das Alter des Gebäudes schwer einzuschätzen. Möglichweise muss mit einer dritten Bauphase gerechnet werden, die sich aber durch das heute vorhandene, vermutlich im 18. Jahrhundert erneuerte Dachwerk nicht ermitteln lässt. Die Aufgabe der Dendrochronologie ist nun, die genaue Baugeschichte des Bauwerks zu ermitteln. Der Eigentümer, Michel Maillard ist gespannt auf die Ergebnisse.
Gegründet wurde die Hofstelle als eines einer ganzen Reihe von Vorwerken (franz. Grangie) des Klosters Le Bec-Hellouin im 12. Jahrhundert. Zu dieser Zeit besaß die Grangie rund 1.000 ha land-und forstwirtschaftliche Fläche.
Das Herrenhaus mit dem davor gelagerten, zweigeschossigen Taubenturm. Den Tauben ist das Obergeschoss vorbehalten, das Erdgeschoss ist als Geräteraum auch heute noch in Funktion.
Das Dachwerk des rechten Gebäudeflügels.
Das Dachwerk des linken Gebäudeflügels. Die unterschiedlichen Konstruktionen fallen sofort ins Auge. Zwischenzeitlich liegt ein erstes Datierungsergebnis für diesen Gebäudeflügel bzw. das Dachwerk vor. Die Ergebnisse können der Internetseite unseres Dendrolabors entnommen werden. www.pressler.com.de
Zweitverwendete Hölzer im linken Teil des Gebäudes machen die Altersbestimmung nicht leichter. Dafür lässt sich aber die Position der Riegel in einer früheren Konstruktion genau bestimmen. Es handelt sich um Riegel, die zu einem Dachwerk mit einer Holztonne gehört haben.
Michel Maillard und Herfried Hoyer, unser Dolmetscher, unterhalten sich während des Mittagessens über den Apfelanbau.
Deckenkonstruktion im Obergeschoss des rechten Gebäudeflügels.
Unter weitgehender Erhaltung der historischen Bausubstanz sind hier Zimmer für ein B&B Angebot für Feriengäste entstanden.
Das neu geschaffene Badezimmer.
Das schönste Zimmer liegt am Kopfende des rechten Gebäudeflügels ...
... und aus einer anderen Perspektive betrachtet. In allen Räumen, wie in der Normandie üblich, eine Mutter-/Kindsbalkendecke.
Das Treppenhaus mit einer aufwändigen Barocktreppenanlage.
Im Erdgeschoss steht den Feriengästen der Salon mit dem großem
Kamin zur Verfügung.
Die Scheune im Vordergrund wird von dem Eigentümer als Grange bezeichnet, hingegen die Scheune im Hintergrund als Grange aux Dîmes. Beide Bauwerke stammen aus dem Spätmittelalter.
Die innere Konstruktion mit sieben Gebinden zeigt Parallelen zur Scheune in Aclou, die wir auf das Jahr 1492(d) bereits zu einem früheren Zeitpunkt datieren konnten. Leider fehlen dem Bau wichtige Gefügeelemente, wie hier die Kopfbänder auf der rechten Seite.
Beachtenswert die Überkragung der Dachbalken auf der linken Seite. Bisher nur ein einziges Mal angetroffen. Die ursprüngliche und auch heute noch existierende Durchfahrt konnte dadurch breiter ausgeführt werden.
Die Scheune hat heute leider keine wichtige Funktion mehr. Sie dient nur noch als Abstellfläche.
Grange aux Dîmes. Ihr fehlen im Gegensatz zur Grange die beiden Seitenschiffe, infolgedessen auch die Tore an den Giebelseiten und damit eine Längsdurchfahrt. Die Ausbildung eines ca. 1 m hohen Drempels weist außerdem auf ein anderes Konzept einer Nutzung hin. Erkennbar ist eine in jüngster Zeit erfolgte Verlängerung.
Während die Grange eine erdlastige Erntebergung zuließ, ist in der Grange aux Dîmes eine balkenlastige Lagerung des gedroschenen Getreides vorgesehen. Eigentlich müsste das Gebäude als Speicher bezeichnet werden, so wie auf dem Tableau des Klosters Le Bec-Helloin ein Bauwerk zutreffenderweise auch als Horreum ((lat. horreum = Lagergebäude oder Speicher) ausgewiesen wird.
Die für das 15. Jahrhundert typische, außen überstehende und über mehrere Gefache reichende Verriegelung. Das Profil ist aus dem vollen Holz gearbeitet und bildet so für den überstehenden Riegel die aufnehmende Blattsasse.
Am traufenseitigen Haupteingang unterhalb der Verriegelung sind zwei bereits stark verwitterte Köpfe erkennbar. Eine Zuordnung ist leider nicht bekannt.
Das Dachwerk der Grange aux Dîmes. Ein heftiger Orkan 2009 hat viele Dächer in der Normandie beschädigt. Daher auch die Verwendung neuer Sparren auf der linken Dachhälfte. Glücklicherweise blieb die Hauptkonstruktion unversehrt.
Deutlich zu erkennen, die Ausbildung des Drempels.
Ferme de la Rue, Bauernhaus. Über das Alter des Hauses lässt sich bisher wenig sagen. Ungewöhnlich ist der Keller unter dem linken Gebäudeflügel. Offensichtlich war hier in den vergangenen Jahrhundert bereits eine Calvadosdestillerie installiert. Herfried Hoyer setzt diese Tradition fort. Eine dendrochronologische Altersbestimmung ist vereinbart.
Der äußere Zugang zum Fasskeller.
Die ersten Jahrgänge lagern bereits seit 25 Jahren im historischen Keller.
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